Preprints haben durch COVID-19 einen enormen Aufschwung erfahren
Datum: 15. Oktober 2021
Autor: Erwin König
Kategorien: Fachartikel

Der Kampf gegen COVID-19 hat in den letzten Monaten dazu geführt, dass viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dazu übergegangen sind, ihre Forschungsergebnisse als Preprints zu veröffentlichen. Denn durch das in Fachzeitschriften übliche Begutachtungsprozesses für eine wissenschaftliche Arbeit können Monate oder sogar Jahre vergehen, bis die Ergebnisse veröffentlicht werden. Um diesen von vielen Forschenden in der globalen Krise als zu langsam empfundenen Prozess zu beschleunigen, haben sie ihre Erkenntnisse bevorzugt als Preprints publiziert. Das Ausmaß dieser Entwicklung lässt sich daran ablesen, dass nicht-Corona-bezogene Preprints ungefähr 1 % aller in Nachrichten und Medien zumindest einmal zitierten Arbeiten ausmachen. Bei Arbeiten, die sich mit COVID-19 beschäftigen, ist der Anteil dagegen auf 28,7 % angestiegen. Einige Fachleute erwarten nun, dass die Bedeutung von Preprints für die Wissenschaftskommunikation zunehmen wird. Allerdings regt sich in der Wissenschaftsgemeinde auch Widerspruch. Skeptisch wird gesehen, dass viele Forschungsarbeiten viel zu schnell und ohne Peer-Review-Verfahren veröffentlicht werden, was zur Verbreitung von Falschinformationen führen kann. Ist diese Kritik berechtigt oder sind Preprints in unserer schnelllebigen Zeit ein besser geeigneter Kanal für die Verbreitung wissenschaftlicher Forschungsergebnisse?

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