Die Vertrauenskrise in klassische und soziale Medien weitet sich aus
Datum: 26. Juli 2022
Autor: Erwin König
Kategorien: Trends

Ein qualitativ-hochwertiges Nachrichtenangebot ist für demokratische Länder eine Grundvoraussetzung, wenn das Vertrauen in diese Staatsform erhalten bleiben soll. Über die letzten zehn Jahre betrachtet ist das Vertrauen in die Nachrichtenmedien jedoch weltweit deutlich zurückgegangen. Zwar ist das Nachrichtenangebot vermutlich noch nie größer gewesen als heute, aber inzwischen nutzen immer mehr Menschen auch fragwürdige Quellen aus dem sozialen Web. Klassische Medien werden weniger häufig konsumiert. Das sind einige der zentralen Aussagen aus dem kürzlich vom Reuters Institute for the Study of Journalism veröffentlichten Bericht „Digital News Report 2022“1. Seit 2012 untersucht das Reuters Institute jährlich die Nachrichtennutzung in verschiedenen Ländern wie Deutschland, Großbritannien oder den USA. Die neueste Auflage verweist auf negative Effekte durch den Nachrichtenkonsum. Der Nachrichtenkonsum trägt bei viele Menschen zunehmend zu einer Verschlechterung der persönlichen Stimmung bei oder das übermäßige Nachrichtenangebot ermüdet viele Menschen. Neben solchen persönlichen Folgen für die eigene Befindlichkeit schwindet auch das Vertrauen in die Medien weiter, häufig ausgelöst durch die wachsende Verbreitung von Falschinformationen. Die aktuell elfte Ausgabe des Digital News Report beleuchtet die derzeit größten Herausforderungen für die Nachrichtenbranche. Der Bericht zeigt jedoch nicht nur die Entwicklung und Probleme der Nachrichtenmedien in den USA und Europa auf, sondern will auch vermitteln, wie unterschiedlich das Nachrichtenumfeld außerhalb der westlichen Länder aussieht und funktioniert.

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