Aktuelle Studien decken erhebliche Probleme bei digitalen Kompetenzen und digitaler Teilhabe in Deutschland auf
Datum: 4. März 2022
Autor: Erwin König
Kategorien: Trends

Deutschland ist bekanntermaßen ein Land ohne große Rohstoffvorkommen. Es gilt daher vielleicht nicht ganz zufällig als Land der Dichter und Denker oder als Land der Ingenieure und Erfinder. Auf der anderen Seite ist auch bekannt, dass Deutschland trotz dieser hohen Rohstoffabhängigkeit und einer forschungsintensiven Wirtschaft gerade beim Megatrend Digitalisierung bisher nicht zu den führenden Ländern zählt, auch wenn in den letzten Jahren der Digitalisierungsgrad der Gesellschaft in Deutschland sich langsam, aber stetig verbessert (siehe z. B. den aktuellen D21-Digital-Index 2021/2022 unter https://initiatived21.de/d21-digital-index/). Dies betrifft neben der immer noch nicht überragenden Infrastruktur auch die als eher durchschnittlich zu bewertenden digitalen Kompetenzen der Bevölkerung, gemessen an der Wirtschaftsleistung und am vorhandenen Bildungssystem. Eine aktuelle Studie1 des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung weist aber noch auf ein anderes Problem hin, nämlich die Tatsache, dass die digitalen Kompetenzen in Deutschland sehr ungleich verteilt sind. So verfügen besonders Ältere, Frauen, Menschen mit geringer formaler Bildung und mit Migrationshintergrund über unterdurchschnittliche digitale Kompetenzen. Zu dem praktisch gleichen Resultat kommt eine ebenfalls kürzlich veröffentlichte Studie2 durch das bidt-SZ-Digitalbarometer, ein Gemeinschaftsprojekt des SZ-Instituts der Süddeutschen Zeitung und des Bayerischen Forschungsinstituts für Digitale Transformation (bidt) der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Hier wird ebenfalls die dringend notwendige Beseitigung der digitalen Kluft in Deutschland gefordert.

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