Unterscheidet sich die Nutzung von Open Access in armen und in reichen Ländern?
Datum: 4. März 2022
Autor: Erwin König
Kategorien: Fachartikel

In den letzten Jahrzehnten hat der sukzessive Anstieg der Abonnementspreise für wissenschaftliche Zeitschriften dafür gesorgt, dass es für Bibliotheken immer schwieriger geworden ist die Kosten zu tragen. Infolge dieser Preisentwicklung haben Bibliotheken verschiedene Anpassungsstrategien entwickelt. Sie haben zunehmend ihr Angebot an Zeitschriften-Abos reduziert, d. h. sie haben Abos gekündigt. Eine andere Auswirkung dieser Zeitschriftenkrise ist die Transformation des wissenschaftlichen Publikationswesens hin zu Open Access. Nicht mehr die Bibliotheken tragen die Kosten für die Zeitschriften, sondern diese werden nun über sogenannte Artikelbearbeitungsgebühren (Article Processing Charges – APCs) finanziert. Durch diese Umstellung auf Open-Access-Geschäftsmodelle beim Publizieren wissenschaftlicher Fachartikel stellt sich auch die Frage: Wer genau zahlt für die Bearbeitungsgebühren? In dem folgenden Artikel wurde untersucht, ob gerade Autorinnen und Autoren aus ärmeren Ländern aufgrund der Artikelbearbeitungsgebühren darauf verzichten im Open Access zu veröffentlichen. Das ist eine wichtige Frage, denn es ist ja ein zentrales Ziel von Open Access, für mehr strukturelle Gerechtigkeit bei der wissenschaftlichen Kommunikation zu sorgen. Dies wird auf Seiten der Leserinnen und Leser sicherlich erreicht, da bei diesem Geschäftsmodell immer mehr Fachartikel frei zugänglich sind. Bei der Frage der publizierenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler jedoch fällt die Antwort deutlich weniger eindeutig aus. So betrachtet können Open-Access-Zeitschriften zwar das Problem des eingeschränkten Artikelzugangs lösen. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass sie teilweise zu mehr Ungleichheit bei der Verbreitung neuer Ideen führen. In der folgenden hier vorgestellten Arbeit1 wird versucht mögliche Antworten auf diese Fragen zu finden.

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