Forderung nach einer standardisierten Kennzeichnung von Preprints
Datum: 30. Januar 2023
Autor: Erwin König
Kategorien: Fachartikel

Preprints, d. h. Vorab-Veröffentlichungen wissenschaftlicher Arbeiten, die noch nicht begutachtet wurden, spielten während der Corona-Pandemie eine wichtige Rolle. Sie haben ohne Frage mitgeholfen den Informationsaustausch bei der Suche nach Lösungen für diesen globalen Gesundheitsnotfall zu beschleunigen und dadurch auch eine erhebliche Aufwertung erfahren. Gleichzeitig hat der Zeitdruck in dieser Zeit auch Fehler nicht nur in Preprints erhöht. In dem nachfolgend vorgestellten Beitrag1 wird untersucht, auf welche Aspekte – wie Nützlichkeit, Glaubwürdigkeit und Identifizierung – wissenschaftlicher Veröffentlichungen Studierende achten, wenn sie auf der Suche nach Informationen sind und diese Inhalte bewerten. Konkret wird erforscht, ob Studierende zwischen Preprints und mit dem Peer-Review-Verfahren geprüften Artikeln unterscheiden können. Die Ergebnisse belegen, dass angezeigte Hinweise auf Preprints und Peer-Reviews bei der Beurteilung der Nützlichkeit oder Zitierfähigkeit eine geringe bis gar keine Rolle spielen. Für die Beurteilung der Glaubwürdigkeit eines Artikels spielt Peer Review allerdings eine Rolle. Insgesamt erkannten in dieser Studie die meisten Studierenden Preprints nicht als Preprints. Aus diesen Resultaten werden verschiedene Empfehlungen abgeleitet, um die Wahrnehmung, das Bewusstsein und die Bewertung dieser offen zugänglichen Quellen wissenschaftlicher Inhalte zu verbessern.

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