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10-2013

Neue Mitarbeiter schnell an Bord holen

Die Einarbeitung eines neuen Mitarbeiters in eine Informationseinrichtung ist gleichzeitig eine der schwierigsten und auch eine der finanziell riskantesten Aufgaben für das Management dieser Institutionen. Sie hat sowohl Einfluss auf die Arbeitsleistung, auf die Arbeitszufriedenheit sowie auch auf die Häufigkeit von Mitarbeiterwechsel. Verlässt ein neuer Mitarbeiter innerhalb von 6 bis 18 Monaten nach seiner Anstellung seinen Arbeitsplatz, sind auch die im gesamten Einarbeitungsprozess von der Einstellung bis zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses dafür aufgewendeten Kosten unwiderruflich verloren. Um dies zu vermeiden und neue Fachkräfte langfristig zu binden, muss eine Bibliothek sich dafür einsetzen, dass ein neuer Mitarbeiter möglichst schnell “an Bord” gebracht wird. Nur so lassen sich die immensen Kosten für eine neue Anstellung rechnen. In diesem Artikel wird gezeigt, wie eine schnelle Eingliederung erreicht werden kann.
Wenn man sich vor Augen hält, was die Anstellung und Einarbeitung eines neuen Mitarbeiters alles umfasst, wird deutlich, welche hohen Kosten damit verbunden sind. Dies beinhaltet neben der Job-Einarbeitung z.B. das Verfassen einer Stellenanzeige, die Prüfung der Bewerbungsunterlagen, die Bewerbungsgespräche, Schulungen, der Arbeitslohn oder auch die Sozialleistungen. Insgesamt bedeutet dies einen großen zeitlichen und finanziellen Aufwand für eine Organisation. Nicht zu vergessen ist, dass ein neuer Informationsspezialist aus verständlichen Gründen nicht so produktiv ist wie ein langjähriger Mitarbeiter. Im Folgenden werden anhand einer wissenschaftlichen Bibliothek Möglichkeiten aufgezeigt, den Einarbeitungsprozess für neue Mitarbeiter zu optimieren.

Vorgeschlagen wird ein Einarbeitungsplan, der sich an der strategischen Ausrichtung der Informationseinrichtung orientiert. Diese Einarbeitungsstrategie sollte drei kritische Elemente enthalten: Kommunikation, zwischenmenschliche Interaktion und Individualisierung. Ein strategischer Einarbeitungsplan könnte nun folgendermaßen aussehen:

Kommunikation
Um die schnelle Einarbeitung eines neuen Kollegen zu gewährleisten, ist es notwendig, diesen über …

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Fallstudie zu QR-Codes

Informationseinrichtungen, wie Bibliotheken und Museen, setzen verstärkt mobile Technologien ein, um ihren Besuchern bessere und zeitgemäßere Dienste anbieten zu können. Zu diesen neuen Mobiltechnologien zählen auch die sehr beliebten QR-Codes (englisch für “Quick Response”– deutsch “schnelle Antwort”). Allerdings gibt es bisher nur wenige Informationen, wie diese QR-Codes von Bibliotheksbenutzern angenommen und genutzt werden. Nur wenn solche Erkenntnisse vorliegen, ist es möglich, die erfolgreiche Einführung der QR-Codes in einem Bibliotheksumfeld zielgerichtet und erfolgreich umzusetzen. In diesem Beitrag wird eine Fallstudie vorgestellt, die die Einstellungen von Bibliotheksmitarbeitern und Benutzern an der Ryerson Universitätsbibliothek sowie dem Museum of Inuit Art in Toronto, Kanada, untersucht. Neben der Beobachtung von Besuchern in den Institutionen wurden auch vertiefende Interviews mit Mitarbeitern und Nutzern geführt, um Daten zu Nutzung, Wissen, Reaktionen und Erwartungen bezüglich der QR-Codes zu erhalten.
Ohne Zweifel haben sich kabellose Technologien und Geräte, und hier besondere das Mobiltelefon, praktisch flächendeckend in Beruf und Freizeit durchgesetzt. So besitzen 85% der US-Amerikaner inzwischen ein Handy und 45% ein Smartphone. Die Entwicklung in Kanada bewegt sich dabei auf einem ähnlichen Niveau wie in den USA. Eine beliebte Anwendung für solche Mobiltelefone ist die Nutzung von QR-Codes. Mit diesen zweidimensionalen Strichcodes können mittels der Kamera eines mobilen Endgeräts die in diesem zweidimensionalen Barcode enthaltenen Informationen gescannt, gespeichert und weiterverarbeitet werden. Weiterhin wird eine Reader-Software benötigt sowie in den meisten Fällen auch ein Internet-Zugang. Der User erhält dadurch Zugriff auf eine breite Palette an Informationen wie Textinformationen, Telefonnummern oder auch weiterführende Links (URLs). Obwohl die QR-Codes schon 1994 entwickelt worden sind, hat sich die Nutzung dieser Barcodes in der kanadischen Bevölkerung erst in den letzten Jahren stärker durchgesetzt. Eine aktuelle Studie des Marktforschungsunternehmen comScore hat ergeben, dass 16,1% der kanadischen Smartphone-Besitzer QR-Codes verwenden Zum Vergleich: In den USA liegt dieser Wert bei 20,1% und in Deutschland bei 18,6%.

Mit der vorliegenden Studie sollen folgende Fragen beantwortet werden:

Inwieweit sind QR-Codes für einen Einsatz in Bibliotheken und Museen geeignet?
Wie reagieren die Besucher dieser Einrichtungen auf die QR-Codes?
Welche Erwartungen haben die Benutzer bezüglich des Einsatzes solcher QR-Codes in diesen Institutionen?
Warum nutzen Bibliotheken und Museen QR-Codes?
Die Ryerson University und das Museum of Inuit Art bieten an verschiedenen Stellen in …

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Digital Natives in der Bibliothekswelt

Eine neue Generation von wissenschaftlichen Bibliothekaren macht sich auf den Weg, um einen Arbeitsplatz in Informationseinrichtungen zu finden. Von dieser als “Millennials” (deutsch “Jahrtausender”) bezeichneten Generation – d.h. sie wurden zwischen 1982 und 2001 geborenen – haben inzwischen einige Jahrgänge nun ein Alter erreicht, wo sie zumindest Informations- und Bibliothekswesen studieren oder bereits als professionelle Informationsspezialisten arbeiten können. Viele Fachleute erwarten, dass diese neue Generation an Informationsspezialisten in der Lage sein wird, die klassischen Bibliotheksdienste zu revolutionieren. Allgemein wird den Digital Natives nämlich eine große Technikaffinität zugesprochen, da sie mit all dieser neuen Informations- und Kommunikationstechnologie aufgewachsen sind. Der folgende Beitrag untersucht, ob dies tatsächlich der Fall ist, oder ob es sich hier mehr um so eine Art unbewiesenen Mythos handelt.
Nicht wenige jüngere wissenschaftliche Bibliothekare sind zumindest selbst der Meinung, dass sie aufgrund ihres technologischen Wissens flexibler und durchsetzungsfähiger sind als ihre älteren Kollegen. Sie verweigern sich auch dem traditionellen Bücher-Elfenbeinturm mit seinen vielen bekannten Bibliotheksklischees. Vielmehr wollen sie Bibliotheken in technologiegestützte Orte verwandeln, die die Bedürfnisse heutiger Studenten besser erfüllen können. Oder anders ausgedrückt: Sie wollen ein neues Bibliothekswesen definieren.

Die bestehende Fachliteratur zu den Jahrtausendern konzentriert sich aber mehrheitlich auf die Nutzung von Technologie in ihrem Alltag. Beispiel hierfür ist der tägliche Austausch mit Freunden und Familienangehörigen über soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter. Sie kommunizieren aber nicht nur mit Technologie, sondern hören auch Musik, lesen Bücher oder machen Fotos. Technologie ist für sie ein ständiger Begleiter und praktisch immer verfügbar. Im Unterschied zu früheren Generationen erfahren und nutzen sie Technologie nicht nur passiv, sondern vielmehr wird Technologie aktiv genutzt und ist Teil ihres Lebensstils geworden. Sie sind auch der Überzeugung, dass …

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Wie Bibliotheken noch mehr Mehrwert schaffen können

Informationseinrichtungen müssen heute neue Wege beschreiten, um mit ihren Sammlungsbeständen und Dienstleistungen für ihre Kunden attraktiv zu bleiben, indem zusätzlicher Mehrwert und Nutzen geboten werden. Dies gilt umso mehr, je mehr branchenfremde Konkurrenten neue und meist sehr bequem zu verwendende Dienste anbieten, und dadurch immer mehr Leute von der Nutzung von Bibliotheken abhalten. Basierend auf der Arbeit von Robert Taylor und seinem “Value-Added Model” wird versucht, dieses klassische Mehrwert-Modell zu erweitern. Hierzu werden fünf Bereiche/Kategorien vorgeschlagen, in denen Informationseinrichtungen Mehrwerte erzeugen können: Community, Inhalt, Kontext, Zusammenarbeit oder Mitgestaltung sowie Vernetzung/Verknüpfung.

Der Begriff des “Mehrwerts” erschließt sich einem intuitiv sofort und stellt gleichzeitig eine intellektuelle Herausforderung dar. Fragen, die in diesem Zusammenhang zwangsläufig auftauchen, sind z.B. “Wie schaffen Organisationen einen Mehrwert?” oder “Warum sollten wir daran interessiert sein, Mehrwert zu schaffen?”. Grundsätzlich bedeutet, Mehrwert zu erzeugen, dass man die Talente, Kenntnisse und das Fachwissen seiner Mitarbeiter in die bestehenden Prozesse optimal integriert, um damit wiederum ein Produkt oder eine Dienstleistung zu erstellen. Zu beachten ist, dass Technologie ein Teil dieser Mehrwertproduktion sein kann, aber nicht sein muss. Für gewinnorientierte Unternehmen bedeutet, Mehrwert zu schaffen meistens Anstrengungen zu unternehmen, um die Spanne zwischen den Erlösen und den Kosten für die Herstellung eines Produkts oder Dienstes zu maximieren. Den Mehrwert von Informationseinrichtungen – die in der Regel Teil der Non-Profit-Branche sind – zu bestimmen, ist dagegen eine bedeutend komplexere Angelegenheit. Das größte Problem hierbei ist, dass solche bibliothekarischen und informationsbezogenen Produkte und Dienste nur sehr selten auf dem freien Markt gehandelt und verkauft werden.

Der wohl bekannteste Ansatz, um diese Problem zu lösen, stammt von Robert Taylor und seinem “Value-Added Model”. Taylor beschreibt dabei in seinem 1986 erschienenen Buch “Value-Added Processes in Information Systems” den traditionellen Ansatz von Bibliotheken, um Mehrwert zu schaffen. Der dort beschriebene Informationsprozess beinhaltet drei Teile:

Der Benutzer oder Kunde,
die Schnittstelle zwischen dem System und dem Kunden,
sowie das System selbst, das eine Reihe von Mehrwert erzeugende Prozesse enthält, die verschiedene Produkte produzieren.
Taylor hat zudem vorgeschlagen, dass Information eine Abfolge von verschiedenen Phasen darstellt, die von Daten, zu Information, zu Wissen und schließlich zu einer Handlung führen (“Taylor’s Value-Added Spectrum”).

Nach dieser kurzen Beschreibung des Taylor-Mehrwert-Modells drängen sich zwei grundlegende Fragen auf:

Besitzen die von Taylor in seinem ursprünglichen Modell beschriebenen Mehrwert-Werkzeuge und -Techniken noch immer den gleichen …

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Editorial 10-2013

Liebe Leserinnen und liebe Leser, mit der Nummer 10 liegt das letzte Heft des Jahrgangs 2013 vor Ihnen. Nun haben wir schon zwei erfolgreiche Jahrgänge unserer Library Essentials hinter uns und von Ihnen viel Feedback erhalten. Dafür möchte ich mich ganz herzlich bedanken. Eine Zeitschrift, zumal eine neue, kann sich nur mit ihrem Publikum weiterentwickeln. So ist dies auch bei den Library Essentials geschehen. Wir haben versucht, Ihre Anregungen weit möglichst umzusetzen. So etwa den...

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