Die Besucher einer Website entscheiden bekanntlich innerhalb nur weniger Sekunden, ob ihnen eine bestimmte Homepage gefällt, und sie folglich noch mehr Zeit darauf verbringen wollen, oder ob sie sie gleich wieder verlassen. Eine Möglichkeit kostengünstig und relativ unkompliziert die Nutzungserfahrung für die Benutzer einer Bibliotheks-Homepage zu verbessern, stellen die sogenannten A/B-Tests oder Split-Tests dar. Im folgenden Beitrag wird gezeigt, wie die Interaktionen mit den Usern gemessen werden können. Dazu wird zuerst das grundsätzliche Vorgehen beim A/B-Testverfahren vorgestellt. Danach wird das Verfahren im praktischen Einsatz demonstriert. Hierfür wird die Benutzererfahrung einer webbasierten Anwendung getestet, die von einer wissenschaftlichen Bibliothek angeboten wird. Die hierbei durch das A/B-Testverfahren gesammelten und analysierten Daten haben dieser Bibliothek erlaubt, verschiedene Änderungen auf ihrer Homepage vorzunehmen, die zu einem verstärkten Engagement der User mit der Website sowie zu einer verbesserten Benutzerführung geführt haben.
...Schritt 6: Austauschen der Resultate und Entscheidungen treffen
Ein entscheidender letzter Schritt ist es, die gefundenen Daten in aussagekräftige Ergebnisse für Kollegen und Entscheidungsträger umzuwandeln. Visualisierungswerkzeuge wie Crazy Egg erlauben es, etwa komplexe Klickdaten auch für nicht-technische gewandte Arbeitskollegen und Mitarbeiter verständlich zu präsentieren. Als ein Resultat aus all diesen Schritten wurde die Bibliothekshomepage umgestaltet und die Kategorienbezeichnung wurde auf "Dienste" geändert.
Die hier vorgestellte Fallstudie beinhaltet natürlich nur ein sehr einfaches Beispiel für das A/B-Testverfahren. Es lassen sich auch wesentliche umfangreichere Projekte und Aufgaben damit umsetzen. Das A/B-Verfahren ist eine einfache, aber trotzdem sehr effektive Methode, um die Benutzerfreundlichkeit von Webseiten zu erhöhen und zu verbessern. Das A/B-Testverfahren ist aber nicht explizit nur auf Webseiten anwendbar. Die Prinzipien dieses Verfahrens sind überall nutzbar, wo Probleme mit Benutzerinteraktionen bestehen. Also z.B. auch für den Zugang zu Datenbanken, Bibliothekskataloge oder Anwendungsprogramme. Oder um es mit Tim O'Reilly, dem Chef des O'Reilly Verlags, einem der führenden Softwareentwickler unserer Zeit, zu sagen: "Man muss die User wie Co-Entwickler behandeln".
Quelle: Young, Scott W. H.: "Improving Library User Experience with A/B Testing: Principles and Process"; in: Weave - Journal of Library User Experience, Michigan Publishing, 2014, Vol. 1, No. 1, online verfügbar unter DOI: http://dx.doi.org/10.3998/weave.12535642.0001.101
Schlagworte: A/B-Testverfahren, Benutzer, Bibliotheken, Bibliotheksdienste, Nutzerfreundlichkeit, Website-Optimierung