KI zwischen Risiken und Vorteilen
Datum: 8. Mai 2023
Autor: Erwin König
Kategorien: Trends

Als Ende 2022 ChatGPT, der KI-Chatbot der Firma OpenAI, für die breite Öffentlichkeit frei zugänglich wurde, war das Interesse riesengroß. Innerhalb von fünf Tagen hatten sich mehr als eine Million User für die Nutzung von ChatGPT registriert. In so kurzer Zeit hat noch nie ein Online-Dienst die Zahl von einer Million Usern erreicht, weder Netflix (3,5 Jahre), Facebook (10 Monate), Instagram (2,5 Monate) etc. Und der Hype steht vermutlich erst am Anfang. Aktuell vergeht kaum ein Tag, ohne dass ein weiteres Tech-Unternehmen ankündigt ein eigenes KI-Modell oder eine KI-Anwendung auf den Markt zu bringen. Aber selbst Unternehmen aus der sogenannten Old Economy, beispielsweise Banken, treiben die Planung eigener KI-Systeme immer energischer voran. Jamie Dimon, der CEO der weltgrößten Bank JP Morgan, schrieb in seinem jährlichen Aktionärsbrief zu Jahresbeginn zur KI: „KI ist eine außergewöhnliche und bahnbrechende Technologie. KI und der ihr zugrunde liegende Rohstoff, die Daten, werden für den künftigen Erfolg unseres Unternehmens entscheidend sein.“ Aber nicht nur in der Finanzwelt ist KI das zentrale Thema. Künstliche Intelligenz (KI) ist seit dem Start des WWW am CERN vor mehr als 30 Jahren das wichtigste Technologie-Thema überhaupt, mit einem möglicherweise noch größeren Einfluss auf unsere Gesellschaften als das WWW. Es ist also wesentlich mehr als einer der vielen Technologie-Hypes, die wir in den letzten Jahren haben kommen und auch wieder gehen sehen. Inzwischen scheint die schnelle Entwicklung auf diesem Gebiet auch viele Fachleute zu verunsichern, die bisher der KI positiv gegenüberstanden oder diese selbst gefördert haben. Erst kürzlich machte ein Aufruf führender Tech-Fachleute und -CEOs Schlagzeilen, die ein Moratorium für die Weiterentwicklung der KI fordern. In Italien ist CHatGPT aufgrund von Datenschutzverletzungen derzeit gesperrt und auch in Deutschland denken Datenschützer über ein Verbot nach. Realistisch betrachtet sind solche Forderungen nach Pausen und Verboten nicht der geeignete Weg, um auf mögliche Verwerfungen durch die KI-Technologie zu reagieren. Denn man wird diese Technologie nicht einfach wieder wegschließen können. Umso wichtiger sind Untersuchungen wie der neue „Artificial Intelligence Index Report 2023“1 der Stanford University, der nachfolgend vorgestellt wird.

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