Bekanntermaßen ist die Suche nach Informationen im Web über eine Suchmaschine nicht ganz ohne Gefahren. Bei diesem Thema denkt man in erster Linie an Suchbegriffe aus dem Bereich Pornographie oder illegale Downloads von sogenannten Warez-Seiten. Eine Untersuchung des Antiviren-Herstellers McAfee aus dem Jahr 2008 hat aber bereits damals aufgezeigt, dass die gefährlichsten Suchbegriffe eher unverfängliche Begriffe sind. Dies ist die Folge von Techniken, die man unter den Begriffen SEO (Search Engine Optimization) oder Search Engine Marketing (SEM) zusammenfasst. Wie sieht es aber 5 Jahre später mit diesen "gefährlichen Suchbegriffen" aus? Google und andere Suchmaschinen haben sich ja schließlich weiterentwickelt, oder etwa doch nicht? Genau dieser Frage hat sich ein Beitrag im Technologie-Nachrichtenmagazin Ars Technica angenommen.
Die Methoden der Suchmaschinenoptimierung werden von Website-Betreibern genutzt, um z.B. im Ranking von Google höher zu steigen und damit eine vordere Platzierung bei der Suchtrefferanzeige zu erreichen. Die Auswahl und Vergabe von Stichwörtern spielt bei den SEO-Methoden eine zentrale Rolle, um besser von den Usern gefunden zu werden. Allerdings haben auch immer mehr Betrüger dieses Mittel für sich entdeckt, um User auf von ihnen präparierte Webseiten zu locken, um ihnen dann Malware zu unterschieben.
McAfee hat in seiner Studie aus dem Jahr 2008 verschiedene Risikokategorien von hochriskanten Suchbegriffen identifiziert. Dazu zählt in erster Linie das Stichwort "free", oder Deutsch "kostenlos". Der gesuchte Inhalt sollte dabei plausibel als kostenlos und legal erscheinen, d.h. es sollte eben keinen Zusammenhang mit P2P-Netzwerken oder Bit Torrents geben.
Folgende 8 Suchbegriffe wurden nun für diesen Test von Ars Technica ausgewählt:
"Free wallpaper", "free screensaver", "free games", "free game cheater", "free word unscrambler", "free e-cards", "free lyrics" und "free music downloads".
Die von dem Autor gefundenen Resultate sind relativ ernüchternd. Wer seinen Rechner möglichst schnell "verseuchen" will, ist mit diesen Suchbegriffen auf der "sicheren" Seite. Insgesamt wurden nach Anklicken von 150+ Links mit diesen 8 Suchbegriffen auf Googles erster Trefferseite folgende unerwünschte Anwendungen installiert:
- 33 Firefox-Plugins,
- 43 Firefox-Erweiterungen
- und 81 Programme.
Fast noch schockierender ist die Tatsache, dass neben den regulären Suchtreffern auch die Google Adwords in einem Drittel aller Fälle zu einer Seite mit einem gefährlichen oder unerwünschten Download geführt haben. Viele dieser Downloads mögen nur Adware sein, also Software die Werbung auf dem eigenen Rechner einblendet. Nichtsdestotrotz hat solche Software, falls nicht ausdrücklich durch den User gewünscht, rein gar nichts auf einem Computer zu suchen. Diese Untersuchung von Ars Technica ist sicher nicht repräsentativ, schließlich wurde nur eine kleine Anzahl von Stichproben genommen. Sie zeigt aber, dass sich seit der Studie von 2008 durch McAfee nicht viel geändert hat. Auch die von Google eingeblendete Werbung ("Adwords") ist als genauso gefährlich einzuschätzen wie die organischen Suchtreffer von Google. Auch die verschiedenen Antivirenlösungen bieten in solchen kaum einen Schutz.
Die Top 10-Liste der McAfee-Studie aus dem Jahr 2008 für die USA (in Klammern die Suchbegriffe für Deutschland) sieht übrigens folgendermaßen aus (in der Reihenfolge des maximalen Risikos):
1. "word unscrambler" ("Schüler VZ")
2. "lyrics" ("DSDS")
3. "myspace" ("Kunstdruck")
4. "free music downloads" ("Juegos")
5. "phelps, weber-gale, jones and lezak win 4x100m relay" ("Peking 2008")
6. "free music" ("Berlin")
7. "game cheats" ("Olypmia")
8. "printable fill in puzzles" ("Yasni")
9. "free ringtones" ("Jessica Alba")
10. "solitaire" ("Euro 2008")
Und hier zum Vergleich noch eine aktuelle Top 11-Liste von McAfee mit den derzeit gefährlichsten Suchbegriffen (Quelle: http://www.techtica.com/the-most-dangerous-search-keywords/):
1. “Free screensavers” (Dies scheint der gefährlichste Suchbegriff überhaupt zu sein)
2. “Free Games and free game cheats” (Welche Jugendliche wollen nicht kostenlose Spiele und auch gerne eine gratis Lösungsanleitung?)
3. “Work from Home” (Hier wird mit der Hoffnung auf vermeintliche Heimarbeit gespielt)
4. “Free music downloads”
5. "Rihanna" (Die aktuell wohl angesagteste Popmusikerin, aber die Suche nach ihrem Namen führt auf viele Seiten voll mit Viren, Trojanern und Keyloggern)
6. "Webkinz"
7. “Powerball” (Eine bekannte Lotterie in den USA)
8. "Smartphones" oder "Phones"
9. "Twilight" (Die unter Jugendlichen sehr populäre Vampir-Spielfilm-Triologie)
10. "Barrack Obama" (Auch die Suche nach dem amerikanischen Präsidenten gestaltet sich als sehr riskant).
11. "Free Downloads” und “Free Ringtones"
Wie ein Vergleich der Listen aus den Jahren 2008 und 2013 zeigt, hat sich im Prinzip nicht viel geändert. So ist die Suche nach beliebten Künstlern (2013: Rihanna, 2008: Jessica Alba) oder die Kombination von "kostenlos/gratis" mit einem weiteren Suchbegriff als sehr riskant einzuschätzen. Auch sportlich Großanlässe gehören zu den Dauerbrennern für die Kategorie der hochriskanten Suchphrasen.
Quellen:
http://promos.mcafee.com/de-DE/PDF/most_dangerous_searchterm_de.pdf