TV-Streaming wird immer beliebter
Datum: 3. Januar 2013
Autor: Erwin König
Kategorien: Kurz notiert

Das "alte" Medium Fernsehen ist ein sehr gutes Beispiel für eine gelungene Anpassung und Adaption an das neue digitale Zeitalter. Die Möglichkeiten für die TV-Konsumenten werden heute immer größer. Heute können Fernsehzuschauer wählen zwischen normalem Kabel- und Satellitenfernsehen in HD-Qualität, On-Demand-Programmen oder auch digitalen Streaming-Programmen. Eine neue Generation an Fernsehgeräten ist zudem auch internettauglich und kann ins eigene WLAN integriert werden. Heute können wir anschauen, was wir wollen – in Deutschland ist es allerdings noch nicht ganz so flexibel wie in den USA –, wann wir es wollen und auf welchem Endgerät wir es anschauen wollen. Die Frage ist nur, wie und ob all diese Auswahlmöglichkeiten die Fernsehgewohnheiten der Fernsehkonsumenten verändert haben oder in naher Zukunft verändern werden? In einer aktuellen Studie hat das Marktforschungsunternehmen Harris Interactive mittels einer Befragung von 2.343 erwachsenen US-Amerikanern im Oktober 2012 genau dies untersucht.

Folgende Resultate wurden dabei gefunden:

  • Mehr als die Hälfe der US-Amerikaner (53%) haben schon gestreamtes Fernsehen auf irgendeinem Endgerät genutzt.
  • In der Altersgruppe der 18 bis 35-Jährigen schickt sich das TV-Streaming sogar an das herkömmlich ausgestrahlte Fernseh-Programm als die meist genutzte Art des Fernsehschauens abzulösen. In dieser jüngeren Usergruppe nutzen 41% das Streaming, um ein TV-Programm zu sehen. 44% sehen noch herkömmlich ausgestrahltes Fernsehen.
  • Auch wenn Streaming eine brauchbare Möglichkeit zum herkömmlichen TV-Programm darstellt, ist die alte "Flimmerkiste" selbst allerdings noch lange kein Auslaufmodell. Immer noch 89% der US-Amerikaner gaben den herkömmlichen TV-Bildschirm als erste Wahl an, als sie gefragt wurden, auf welche Art sie am häufigsten Fernsehschauen.
  • Auch wenn die amerikanischen Bürger ihr Fernsehprogramm bevorzugt über einen TV-Bildschirm abrufen, heißt dies aber nicht, dass sie nur die aktuell ausgestrahlten Sendungen anschauen. Dies machen etwas mehr als die Hälfte (56%), aber 32% nutzen auch die Möglichkeit ein aufgezeichnetes Programm anzuschauen. Weitere 29% nutzen die Option der On-Demand-Programme.
  • Amerikanische Haushalte mit einem Kind scheinen einen besonders großen Markt für das TV-Streaming zu bilden. Sie besitzen zu 62% ein Smartphone (gegenüber 40% in Haushalten ohne Kinder), zu 38% ein TV-Gerät mit Internetzugang (27% in Haushalten ohne Kinder) sowie zu 31% einen Tablet-Rechner (21% in Haushalten ohne Kinder). Sie haben außerdem zu 60% bereits gestreamte TV-Programme gesehen (gegenüber 49% in Haushalten ohne Kinder). Und sie planen auch in Zukunft noch mehr Online/Streaming-TV nutzen zu wollen (27%) als die Haushalte ohne Kinder (15%).
  • Auch in dieser Studie taucht das wachsende Phänomen der simultanen Tätigkeiten während des Fernsehens auf. Knapp 81% der befragten US-Amerikaner haben angegeben, dass sie noch gleichzeitig etwas anderes tun, als das TV-Programm zu genießen. Ca. zwei Drittel (65%) beschäftigen sich noch mit Online-Aktivitäten, 37% lesen gleichzeitig noch ein Buch oder eine Zeitung, 11% lesen dabei ein E-Book über ein elektronisches Lesegerät, knapp 35% schreiben eine SMS und 25% machen etwas völlig anderes.

Die Studie von Harris Interactive verdeutlicht, dass Streaming für viele User immer wichtiger wird. Weiterhin wird in dieser Studie ein Medienkonsum beschreiben, der so oder vergleichbar auch bald in deutschen Haushalten Realität werden dürfte, d.h. eine verstärkte Online-Aktivität mit sozialen Medien, während gleichzeitig Fernsehen geschaut wird.

Quelle:
Harris Interactive (Hrsg.): "Over Half of Americans Have Watched TV Shows Via "Streaming": Streaming is among the top ways 18-35 year olds watch television programs"; Pressemitteilung vom 13. November 2012, online abrufbar unter

http://www.prnewswire.com/news-releases/over-half-of-americans-have-watched-tv-shows-via-streaming-179142691.html  

Schlagworte: 10-2012 | streaming | TV | tv-streaming

Mehr zum Thema:

Vielen Open-Access-Zeitschriften wird Impact-Faktor gestrichen

Generell scheint es, als wären wissenschaftliche Zeitschriften auf dem Geschäftsmodell von kostenpflichtigen Abonnements ein Auslaufmodell. Denn immer mehr Forschungsförderer und nationale Bildungsinitiativen unterstützen die Transformation des wissenschaftlichen...

Bibliotheken unter verstärktem Zensur-Druck

Einige kürzlich publizierte Untersuchungen und Medienbeiträge belegen, dass in den USA und anderen Ländern die Einflussnahme auf Bibliothekarinnen und Bibliothekare ständig größer wird, um gewisse Buchtitel aus ihren Beständen zu entfernen. Damit setzt sich ein...

Untersuchung zur Entwicklung von Open-Access-Monografien

Open Access (OA) ist ohne Frage auf dem Weg, zur bevorzugten Publikationsform besonders für mit öffentlichen Mitteln finanzierte wissenschaftliche Veröffentlichungen zu werden. Wenn von Open Access gesprochen wird, wird meistens die freie Zugänglichkeit von...