BITKOM Aktuelle Elektroniktrends
Datum: 4. Oktober 2013
Autor: Erwin König
Kategorien: Kurz notiert

Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e. V. (BITKOM) hat passend zur diesjährigen Elektronikmesse IFA  in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen Deloitte die nach seiner Meinung wichtigsten Trends in der Unterhaltungselektronik präsentiert. Der IT-Verband sieht dabei in der Vernetzung und in Ultra-HD auflöslichen Fernsehbildern die zwei wichtigsten kommenden Entwicklungen für die Unterhaltungsindustrie. Allgemein sieht auch diese Branche sich immer schneller ablaufenden Innovationszyklen gegenüber. Gestern war die noch nicht einmal auf dem offiziellen Markt erhältliche Google Brille der große Hype, heute ist es die Smartwatch von Samsung. Es bleiben dabei Zweifel, ob alle diese neuen Produkte auch ihre Käufer finden werden.

Hier einige Aussagen aus dieser Studie:

  • Die Digitalisierung in der Unterhaltungselektronik ist abgeschlossen. Aus diesem Grund heißt der beherrschende Trend in den nächsten Jahren "Vernetzung". Bei Vernetzung wird aber nicht mehr nur an PCs, Tablets, Notebooks oder Smartphones gedacht, sondern vielmehr die Internet-Konnektivität von allerlei Haushaltsgeräten, wie es Fernseher, Radio oder Blu-ray-Abspielgeräten sind.
  • Eine Folge dieser weitgehenden Vernetzung ist z.B. auch das Angebot an neuen, interaktiven und internetbasierten Inhalten. Bestes Beispiel für diesen Wandel sind etwa die Downloadportale für Musik oder Video-Streamingdienste.
  • Ultra-HD bietet die Möglichkeit, auch für große Bildschirme eine hohe Bildqualität anbieten und genießen zu können. Potenzielle Nachfrage nach diesen noch höher auflösenden Bildschirmen soll durch die an hohe Auflösungen von mobilen Endgeräten gewohnten Konsumenten kommen. Aber eben auch die Nutzer von diversen Film- und Video-Streamingdienste könnten vermehrt solche Ultra-HD-Angebote nachfragen.
  • Der Umsatz in Deutschland mit netzwerkfähigen Computern, mobilen Endgeräten und Consumer Electronics erreichte 2012 bereits 20,4 Mrd. Euro. Damit sind fast drei von vier (72,8%) verkauften Unterhaltungselektronik-Geräten (inklusive Computer) bereits vernetzbar. Für 2013 dürfte sich dieser Trend weiter beschleunigen und einen Anteil von 78% an Connected CE-Geräten erreichen. Die wichtigsten Gerätekategorien in diesem Segment der Unterhaltungselektronik sind aktuell Smartphones, Laptops, Tablets, Smart-TVs, Bluray-Geräte, Audio-Player sowie Fotoapparate.
  • Ein weiterer Umsatzschub wird durch die oben bereits erwähnten Wearabales erwartet, d.h. vernetzte Brillen und smarte Armbanduhren.
  • Das BITKOM erwartet für Laptops weiterhin einen wachsenden Käufermarkt. Eigentlich hätte man vermuten können, dass die Tablets immer öfter diesen Rechnertyp verdrängen würden. Tablets werden laut BITKOM aber zusätzlich zu diesem Rechnertyp eingesetzt, und nicht exklusiv.
  • Insgesamt sollen 2013 allein in Deutschland 50 Mio. Geräte mit einem Bildschirm verkauft werden.
  • Interessanterweise besitzen 61% der deutschen Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 17 Jahre kein Fernsehgerät. In der Altersgruppe der 18- bis 30-Jährigen sind es immerhin noch 38%, die keinen Fernseher ihr Eigen nennen. Hieran lässt sich ein deutlicher Wandel bei den bevorzugten Mediengeräten ablesen, nämlich hin zu PC, Notebook, und Smartphone.

Ob die Vernetzung von diversen Haushaltsgeräten und Unterhaltungselektronik in Deutschland bereits soweit fortgeschritten ist, wie dies die BITKOM-Unteruchung suggeriert, kann man anzweifeln. Für viele User ist es nämlich immer noch ein ziemlicher Aufwand, ihr internetfähiges Fernsehgerät überhaupt nur ins WLAN zu bringen. Plug-and-Play sieht jedenfalls anders aus. Trotzdem ist die Vernetzung von herkömmlichen Haushaltselektronik mit Sicherheit das große Zukunftsthema in den nächsten Jahren, und nicht nur für die Verbraucher.

Quelle:

Schidlack, Michael et al., BITKOM (Hrsg.): "Die Zukunft der Consumer Electronics – 2013"; online abrufbar unter http://www.bitkom.org/files/documents/CE_Studie2013(3).pdf

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