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Wirtschaftskrise

Digitale Gratwanderung für Informationseinrichtungen

Bereits in den 1970er Jahren haben Bibliotheken begonnen, ihre Archive und Kataloge in digitale Formate zu transformieren und in elektronischer Form für ihre Benutzer bereitzustellen. Mit dem Aufkommen des Internets, und im besonderen des World Wide Web, sind diese Informationseinrichtungen aber plötzlich mit der Situation konfrontiert worden, dass ein Großteil ihrer Nutzer eigenständig auf diesen neuen Online-Zug aufgesprungen sind und nun immer öfter für ihre Recherchen das offene Web einsetzen. Gleichzeitig waren Bibliotheken zwar bemüht, die Transformation von Print zu digital weiter voran zu treiben und umzusetzen, aber sie scheiterten nicht selten an den fehlenden Finanzierungsmitteln. Eine neue Studie bestätigt nun, dass Bibliotheken in immer schnellerem Tempo diesen digitalen Wandel vollziehen, allerdings auf Kosten der bestehenden Print-Sammlungen. In Folge der abklingenden Wirtschafts- und Finanzkrise in den Jahren von 2009 bis 2010 haben sich nämlich die verfügbaren Budgets der Bibliotheken wieder stabilisiert und auch die finanzielle Unterstützung für öffentliche Bibliotheken hat wieder zugenommen. Diese neu fließenden Gelder werden aber nicht mehr zur Wiederbelebung von Print-Beständen eingesetzt, sondern zum überwiegenden Teil für digitale Inhalte und Informationsquellen. Dies sind zusammengefasst die wichtigsten Aussagen und Trends einer neuen Studie, an der knapp 800 Bibliotheken und Bibliotheksmanager aus den USA teilgenommen haben. Durchgeführt wurde diese Untersuchung von Library Resource Guide (LRG) in Zusammenarbeit mit der Marktforschungsabteilung des Informationsfachverlags Information Today (Herausgeber u.a. von bekannten Fachblättern wie Online Searcher, Computers in Libraries etc.).
Die Studie zeigt einige interessante Entwicklungen bezüglich Budgets und Ausgabenpolitik auf. Hier einige Resultate aus dieser Untersuchung:

Von 2011 bis 2013 haben die Etats der an dieser Befragung teilnehmenden öffentlichen Bibliotheken durchschnittlich um 15,5% zugelegt. Nimmt man die Gruppe der Spezial- und Firmenbibliotheken, ist diese Entwicklung noch beeindruckender mit einem jährlich durchschnittlichen Budgetwachstum von 39,1%. Etwas weniger dynamisch gestaltet sich die Zunahme der Etats in wissenschaftlichen Bibliotheken mit 5,7% jährlichem Wachstum von 2011 bis 2013. Bei den hier genannten Bibliotheken handelt es sich um einzelne, unabhängige oder eigenständige Informationseinrichtungen.
Bei einzelnen Bibliotheken, die Teil von übergeordneten Trägereinrichtungen sind, sieht das Bild etwas anders aus. Die öffentlichen Bibliotheken kommen hier auf ein jährliches, durchschnittliches Budgetwachstum von 24,8%. Eher schlecht sieht es in dieser Gruppe für die wissenschaftlichen Bibliotheken aus, die von 2011 bis 2013 jährlich im Durchschnitt ein um 10,6% geringeres Budget erhielten.
Die Verteilung der Bibliotheksbudgets nach einzelnen Ausgabenposten hat sich in den letzten 3 Jahren nicht groß verändert. Der größte Ausgabenbereich sind die Personalkosten mit einem Anteil von 47% (2011: 46%, 2012: 52%). Dahinter folgen die Erwerbskosten mit einem 28%-Anteil (2011: 285, 2012: 25), allgemeine Betriebsausgaben mit 11% (2011 und 20122 ebenfalls 11%), die Ausgaben für …

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Kosten- und Budgettrends für wissenschaftliche Bibliotheken von 1998 bis 2010

Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise in den Jahren von 2008 bis 2010 ist in den letzten Jahren vermehrt als wichtigster Grund für massive Budgetkürzungen und Personaleinsparungen für Bibliotheken in der Fachliteratur herangezogen worden. Bisher gibt es aber kaum Untersuchungen, die diesen vermuteten Zusammenhang zwischen makroökonomischen Rahmenbedingungen und der finanziellen und personellen Entwicklung von Bibliotheken konkret nachgewiesen haben. Die vorliegende Arbeit versucht durch einen Vergleich zwischen den öffentlich verfügbaren Statistiken für wissenschaftliche Bibliotheken aus den Rezessionsjahren sowie der Periode von 1998 bis 2008, genau dies für die USA zu überprüfen. Die Ergebnisse zeigen dabei, dass Bibliotheken keine homogene Gruppe bilden. Der Einfluss der Wirtschaftskrise variiert je nach Größe und Bedeutung der einzelnen Informationseinrichtungen deutlich, und zwar von keinem Einfluss bis hin zu deutlich spürbaren Einschnitten aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

Dieser Beitrag nutzt als Datenbasis die alle zwei Jahre vom National Center for Education Statistics (NCES) durchgeführten Erhebungen sowie frühere Untersuchungen, die sich mit der Entwicklung von Investitionen, Mitarbeiterstab und Nutzung in Bibliotheken beschäftigten.

So hat die Auswertung von früheren Studien für den Zeitraum von 1998 bis 2008 (den “Vor-Krisenjahren”), u.a. folgende Trends ergeben:

Die Bibliotheken als gesamte Gruppe sind in den Jahren bei den Budgets jährlich um 12% über der Inflationsrate (gemessen in US$) gewachsen. Der Personalbestand hat in dieser Periode um 15% zugenommen und die Ausgaben für Mitarbeiter sind um 22% angestiegen.
Sammlungen sind gemessen in den Erwerbsausgaben von 2008 um 23% angestiegen. Zudem haben Zeitschriften- und elektronische Sammlungen einen hohen Wertbeitrag für die …

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