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Outsell-Studie zu Dokumentenlieferdienste

Wenn die Budgets für Inhalte gekürzt werden, sind Kündigungen von Abonnements in der Regel die Standard-Handlungsroutine von Informationsmanagern. Folge wiederum dieser Kündigungen sind immer größer werdende Lücken in den bestehenden Sammlungen und der Zugriff auf kritische Inhalte wird somit erschwert, oder ist sogar überhaupt nicht mehr möglich. Hier kommen als Problemlöser die guten, alten Dokumentenlieferdienste ins Spiel. Aber Dokumentenlieferdienste sind nicht nur in wirtschaftlich schwierigen Zeiten für Informationseinrichtungen oftmals der Retter in der Not, wenn es darum geht, sehr schnell für seine Kunden fehlende Dokumente zu beschaffen. Das auf die Informationsbranche spezialisierte Markt- und Beratungsunternehmen Outsell hat zu den Dokumentenlieferdienste ein Update zu einer Marktstudie aus dem Jahr 2008 veröffentlicht. Für diese Studie wurden zudem im September 2012 156 Information Professionals befragt.

Grundsätzlich beinhaltet der Begriff “Dokumentenlieferdienst” zwei Funktionen, nämlich einmal die Dokumentenlieferdienst-Anbieter, sowie andererseits die Vermittlung von elektronischen oder gedruckten Kopien von Dokumenten durch die Infocenter an ihre Enduser.

Nachfolgend einige wichtige Aussagen und Resultate aus dieser Marktanalyse:

Der Teilmarkt der Dokumentenlieferung macht am gesamten Markt für Suche, Aggregation und Syndizierung (kurz: SAS) (gesamter Umsatz 2011: 63,4 Mrd. US$) nur einen verschwindend kleinen Teil aus. Dokumentlieferdienste in ihrer reinsten Form sind ein Untersegment des Teilmarkts “Abonnements und Syndizierung-Markt”, dessen Marktanteil wiederum an der gesamten SAS-Branche nur 6,5% (entspricht 4,12 Mrd. US$) ausmacht. Der Teilmarkt für die lizenzierte Aggregation von Inhalten beträgt 6,3% und der Suchmarkt beansprucht den Hauptteil des SAS-Markts mit 87,3%.
Der mit Abstand größte Dokumentenlieferdienst ist nach Outsell die British Library (Umsatz 2011: 221,4 Mio. US$), vor Infotrieve (43,4 Mio. US$) und Reprints Desk (22,3 Mio. US$). Ein deutsche Vertreter, subito e.V., wird in dieser Rangliste der 12 führenden Anbietern ebenfalls gelistet, allerdings ohne konkrete Angabe eines Jahresumsatzes (geschätzt unter 5 Mio.US$). Insgesamt hat der aufsummierte Jahresumsatz dieser 12 Anbieter von 2011 gegenüber 2010 um beachtliche 10,3% abgenommen, d.h. von 4,569 Mrd. US$ auf 4,121 Mrd. US$.
Thematisch decken die vier populärsten Anbieter, d.h. British Library Document Supply Service (BLDSS), Infotrieve, Linda Hall Library und Reprints Desk, schwerpunktmäßig Dokumente aus den Fachgebieten Wissenschaft, Technik und Medizin ab. Hier hat es eine erwähnenswerte Ausnahme mit der Linda Hall Library, die statt Medizin auf den thematischen Schwerpunkt “Ingenieurswesen” setzt. British Library und Reprints Desk sind in diesem Sinn noch eher als…

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Kennen User den Unterschied zwischen Abstract und Volltext?

Die bibliothekarische Fachsprache ist schon lange vor der Entwicklung von Online-Informationsquellen ein Problem bei der Kommunikation zwischen Bibliothekaren und Benutzern gewesen. So hat bereits ein Fachartikel aus dem Jahr 1989 festgestellt, dass knapp die Hälfte der Bibliothekausdrücke von den Benutzern falsch verstanden wird. Viele der Probleme, die User beim Besuch einer Bibliotheks-Homepage haben, sind daher auch nicht auf ein mangelhaftes Webdesign zurückzuführen, sondern schlicht darauf, dass die Besucher einfach die bibliothekarischen Fachbegriffe nicht verstehen. Viele Benutzer können bis zum heutigen Tag mit vielen bibliotheks- und informationsspezifischen Fachbegriffen einfach nicht viel anfangen und daher auch die angebotenen Dienstleistungen nicht im gewünschten Sinne nutzen. Ob dies auch der Grund ist, weshalb viele Benutzer in Bibliotheken anstelle des Volltextes oft nur den Abstract eines Artikels herunterladen, versucht der folgende Beitrag zu klären.

Mittels einer kleinen empirischen Untersuchung wird analysiert, ob Studenten ein Verständnisproblem bei der Nutzung von kommerziellen Datenbanken in Bibliotheken mit dem bibliothekarischen Wortschatz haben, oder ob es möglicherweise andere Gründe hierfür gibt.

Die Autorinnen sind in den letzten 10 bis 15 Jahren, während sie am Auskunftsschalter gearbeitet haben, regelmäßig auf neben dem Drucker liegende und nicht abgeholte Ausdrucke von Fachartikel-Abstracts gestoßen. Diese verwaisten Kopien führen zwangsläufig zu der Frage, ob den Studenten der Unterschied zwischen einem Abstract und dem Volltext eines Fachartikels unbekannt ist? Viele weitere Ausdrucke wurden zudem an Dozenten als Beispiele für Zeitschriftenartikel weitergegeben. Nicht verwunderlich wurde in einer früheren Studie herausgefunden, dass von 39 befragten Studenten nur 62% in der Lage waren, von ausgewählten Fachartikeln den Volltext zu finden. Die restlichen 38% haben zumindest einmal ein Abstract anstelle des Volltextes ausgedruckt. Im Folgenden werden die Gründe für dieses Fehlverhalten…

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Die Ursachen für gebrochene SFX-Links

Das Verlinkungssystem SFX wird von vielen Bibliotheken rund um den Erdball eingesetzt. Schließlich hat dieses System den Benutzern ihre Literaturrecherche erheblich vereinfacht. Früher mussten die in den Fachdatenbanken gefundenen Literaturangaben noch zusätzlich auf die Verfügbarkeit ihres Volltextes in den Bibliothekskatalogen mühsam abgeglichen werden. Heute genügt dagegen ein Klick auf den SFX-Button, um den entsprechenden elektronischen Volltext zu erhalten, natürlich nur falls die Bibliothek eine entsprechende Lizenz für die gesuchte Zeitschrift besitzt. So nützlich und wertvoll dieser Service ist, stoßen die Benutzer leider immer wieder auf tote Links, die eben nicht zu dem gewünschten Volltext führen. Aber was sind überhaupt die Gründe für solche defekten Verweise? Genau diesem Problem nimmt sich der vorliegende Artikel an. Überraschenderweise gibt es bisher in der Fachliteratur noch keine ähnliche Untersuchung zu diesem Thema. Insgesamt wurden für diese Studie 400 SFX-Berichte über tote Links ausgewertet, die von Herbst 2007 bis Herbst 2011 an einer mittelgroßen Universität in den USA von den Benutzern gemeldet wurden.

Ein typisches Beispiel für das Versagen des Linkresolvers SFX ist die Recherche eines Benutzers vom 16. Dezember 2011, als dieser einen Artikel aus der Fachzeitschrift “Australian Psychologist” herunterladen wollte, aber nach dem Klick auf den SFX-Button kein Volltext vorhanden war. Eigentlich sollte der Link zur Datenbank EBSCO’s Academic Search Premier führen. Verantwortlich für diesen Fehler war die Tatsache, dass die gesamte Ausgabe der Zeitschrift noch gar nicht in die Datenbank von EBSCO geladen war. Das Fachblatt “Australian Psychologist” ist mit einem 12 Monate-Veröffentlichungsembargo belegt, und war sowohl in EBSCO als auch in SFX richtig eingetragen. Trotzdem war die Zeitschrift nach dem Freigabedatum am 16. Dezember 2011 nicht vorhanden.

Hier eine Übersicht mit den am häufigsten genannten Gründen für Meldung eines gebrochenen Links:

Artikel ist nicht vorhanden oder kann nicht abgerufen werden (123 fehlerhafte Links)
Indexfehler (32)
Keine Artikel-Verknüpfung vorhanden (29)
Die angeforderten Artikel waren Buchrezensionen oder andere spezielle Inhalte (22)
Die Datenbanken mit den meisten gemeldeten fehlerhaften SFX-Links sind in dieser Studie:

EBSCO Academic Search Premier (53 tote Links)
Wiley Online Library (50)
Directory of Open Access Journal (DOAJ) (29) …

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