Viele Untersuchungen wurden in den letzten Jahren durchgeführt, um den Return of Investment (ROI) von Informationseinrichtungen zu bestimmen. Die meisten dieser Studien stützen sich dabei auf einen “Kostenersparnis”-Ansatz, um den Grenznutzen von Bibliotheksdienstleistungen abschätzen zu können. Allerdings fehlt diesen Konzepten ein logischer Bezug zur theoretischen Nutzenschätzung. Im Folgenden wird als Ergänzung zu diesem Vorgehen die sogenannte Kontingent Bewertungsmethode (engl. Contingent Valuation Method – CVM) vorgestellt. Die vorliegende Arbeit legt den Schluss nahe, dass die ROI-Berechnung nach CVM zu eher konservativen Schätzungen führt. Dies ganz im Gegensatz zu der “Kostenersparnis”-Methode, die eher zu hohe Wertschätzungen ergibt.
Das gemeinsame Ziel aller ROI-Berechnungen ist es, ein umfassenderes Bild über die Kosten und Nutzen von Informationseinrichtungen zu erhalten. Grundsätzlich führt dies dann zu Aussagen wie ein in eine Bibliothek investierter Dollar (oder auch 1 Euro) erbringt das x-fache dieses Betrags an Nutzen für die Benutzer oder Gesellschaft. Unterschiedliche Methoden haben aber auch z.T. sehr unterschiedliche Resultate hervorgebracht. So haben frühere Untersuchungen auf Bundesstaaten-Ebene in den USA relativ große Abweichungen festgestellt. Die Bibliotheken in Indiana kommen z.B. auf einen durchschnittlichen Wert von 2,38 US$ Rendite für jeden investierten Dollar, während für den ROI in Florida fast das 4-fache davon (8,32 US$) ermittelt wurde.
Mit dem „Kostenersparnis“-Ansatz wird grundsätzlich versucht zu schätzen, wie viel Geld die Benutzer einer Bibliothek durch die Nutzung von gebührenfreien Bibliotheksdiensten einsparen. Um diese Kosten zu schätzen, wird etwa der Preis für gebrauchte Materialien (z.B. DVDs, Bücher etc.) angesetzt. Als Alternative werden aber auch die von der Bibliothek für die Materialien effektiv bezahlten Preise verwendet. Allgemein wird an dieser Vorgehensweise kritisiert, dass nicht jedes Buch, das die Benutzer in einer Bibliothek ausleihen, im wirklichen Leben auch gekauft würde, falls es keine Bibliotheken gäbe. Es ist offensichtlich, dass diese Methode einen zu hohen Wert ergibt, da es nicht sehr wahrscheinlich ist, dass die Benutzer wirklich in einem Szenario mit einer Welt ohne Bibliotheken alle diese ausgeliehenen Materialien kaufen würden.
Die Kontingente Bewertungsmethode hat sich in den letzten Jahren zu …