Für Information Professionals in Unternehmen gehört heute die Vermittlung von Informationskompetenz an die eigenen Mitarbeiter zu einer ihrer zentralen Aufgaben. Schließlich hat sich im Laufe der letzten 10 Jahren nach und nach die Selbstversorgung der Wissensarbeiter mit Informationen praktisch flächendeckend in den Unternehmen durchgesetzt. Die Mitarbeiter haben heute Zugriff auf eine große Bandbreite von Informationsquellen und Recherchewerkzeugen, die früher ausschließlich nur Informationsspezialisten, wie Dokumentaren und Bibliothekaren, vorbehalten waren. Die Informationsversorgung der Mitarbeiter erfolgt heute also größtenteils dezentral und selbstgesteuert und nicht mehr zentral über die Informationsabteilung einer Organisation. Informationskompetenz kann dabei aus der Sicht des Einzelnen (“individual asset”) als auch aus Sicht der gesamten Organisation (“corporate asset”) betrachtet werden. Was konkret Informationskompetenz in Unternehmen bedeutet, versucht dieser Beitrag zu klären. Zudem wird untersucht, welche Auswirkungen Informationskompetenz auf die Produktivität eines Unternehmens hat.
In den letzten Jahren hat der ständige Kostensenkungsdruck in vielen Organisationen dazu geführt, dass auch die Budgets der Informationsvermittlungsstellen immer stärker gekürzt wurden. Allerdings sind diese Probleme teilweise auch selbst verschuldet. Nicht wenige Informationsabteilungen haben es in den letzten Jahren schlicht versäumt, sich rechtzeitig auf diesen Wandel einzustellen. Gerade die heutige Zeit mit ihrer immer größer werdenden Flut an Informationen bietet aber den Information Professionals die Chance, ihre Fähigkeiten für den Unternehmenserfolg einzubringen. Eine zentrale Rolle kommt dabei der Informationskompetenz zu. Die Informationskompetenz stellt für die in wissensintensiven Branchen tätigen westeuropäischen Firmen praktisch die einzige Möglichkeit dar, um gegen die billiger produzierenden Konkurrenzunternehmen aus aufstrebenden Wirtschaftsnationen wie China, Südkorea und Indien bestehen zu können. Bekanntlich hat nur dasjenige Unternehmen Erfolg, das am schnellsten, effektivsten und kostengünstigsten die benötigten Informationen beschaffen und zu Wissen verarbeiten kann.

Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen also folglich dafür sorgen, dass ihre Wissensarbeiter mit entsprechender Hardware (Informationstechnologie), Software und Soft Skills (Informationsmanagement) sowie mit dem nötigen Verständnis für die effiziente und produktive Nutzung von Informationsquellen ausgestattet sind. Viele Firmen erwarten daher bzw. setzen voraus, dass sich ihre Mitarbeiter/Wissensarbeiter weitgehend selbstständig zum Informationsexperten fortbilden, oder zumindest in der Lage sind, sich mit den vorhandenen Technologien die benötigten Informationen für ihre Arbeit eigenständig zu beschaffen. Grundsätzlich sollte hier aber …

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