Die American Library Association (ALA) hat in einer Arbeit untersucht, welchen Einfluss die aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen auf Bibliotheken haben, vor allem im Hinblick auf den Erwerb von E-Books. Dazu wird versucht, auch einige Schlussfolgerungen für die zukünftige Entwicklung zu ziehen. Ausgangspunkt für die folgenden Überlegungen ist die zunehmende Beliebtheit von E-Books und damit die Notwendigkeit für Bibliotheken, E-Books für ihre Benutzer anzubieten. Hieraus ergeben sich über kurz oder lang Veränderungen in den Beziehungen zwischen Bibliotheken, Verlagen und Verteilern auf der einen Seite, sowie auch im Verhältnis zwischen Bibliotheken und ihren Benutzern. Oder anders ausgedrückt, wie könnte ein geeignetes Lizenzmodell für Bibliotheken beim Erwerb von E-Books aussehen? Und welche Faktoren sprechen überhaupt für E-Books in Bibliotheken?

Dazu ist es wichtig, zuerst die für Bibliotheken relevanten Unterschiede zwischen gedruckten Büchern und E-Books zu verdeutlichen:

Falls eine Bibliothek nicht mehr als ein Exemplar eines gedruckten Buches gekauft hat, kann ein gedrucktes Buch nicht an mehrere Benutzer gleichzeitig ausgeliehen werden.
Print-Bücher haben den Nachteil, dass sie nach mehrmaligen Ausleihen bzw. Benutzungen gewisse “Verschleißerscheinungen” oder “Nutzungsspuren” zeigen. Zudem können sie verloren gehen oder auch gestohlen werden. Für Bibliotheken bedeutet dies, Ersatzexemplare zu beschaffen bzw. bestimmte Titel reparieren zu lassen, wenn sie diese beschädigten oder verlorenen Bücher weiter zur Ausleihe anbieten wollen.
Um ein Print-Buch bei einer Bibliothek auszuleihen, müssen die Benutzer persönlich in die Bibliothek kommen.
Bei einer Warteliste müssen die Benutzer erst abwarten, bis sie an die oberste Stelle der Ausleihliste rücken. Weiterhin haben sie dabei nur ein relativ kurzes Zeitfenster, um in die Bibliothek zu kommen und das zur Ausleihe bereitgelegte Buch auch abzuholen.
Und schließlich müssen die Benutzer ihr ausgeliehenes (Print-)Buch wieder persönlich und rechtzeitig zurückbringen, um Mahngebühren zu vermeiden.
Auf den ersten Blick scheint ein E-Book …

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