Soziale Netzwerke sind ein globale Erfolgsgeschichte
Datum: 3. Januar 2013
Autor: Erwin König
Kategorien: Kurz notiert

Das Pew Research Center’s Global Attitudes Project hat in einer 21-Nationen umfassenden Studie untersucht, wieweit sich das Phänomen der sozialen Netzwerke international bereits durchgesetzt hat.  Für die vorliegende Studie wurden im Frühjahr 2012 mehr als 26.000 Personen, die älter als 18 Jahr alt sind, in 21 Ländern befragt.

Ergebnisse aus dieser Studie sind u.a.:

  • Die anteilsmäßig häufigste Nutzung von sozialen Netzwerken findet man in Großbritannien (52% aller Befragten), vor den USA (50%) und Russland (ebenfalls 50% der Umfrageteilnehmer). Von den wirtschaftlich wohlhabenden Nationen sind nur Deutschland (34%) und Japan (30%) unter der 50%-Grenze geblieben. In diesen zwei Ländern gibt es offensichtlich noch erhebliche Vorbehalte, sich online mit anderen auszutauschen.
  • Beliebte Themenbereiche, über die sich User gerne auf sozialen Netzwerken austauschen sind Musik und Filme (67%), gesellschaftliche Themen (46%), Sport (43%), Politik (34%) und Religion (14%). Allerdings gibt es hier deutliche regionale Unterschiede. In arabischen Ländern wie Libanon und Tunesien ist die Diskussion in sozialen Netzen über politische Themen wesentlich stärker verbreitet als etwa in westeuropäischen Ländern.
  • Dass soziale Netzwerke speziell viele junge Leute begeistern können, ist schon seit langem bekannt. Die größten Alterskluft findet sich in Italien (78%-Unterschied zwischen der Gruppe der 18 bis 29-Jährigen und der Alterskategorie 50+), Polen (74%-Lücke zwischen der jüngsten und ältesten Altersgruppe) und Großbritannien (72%). In Deutschland ist dieser Altersgraben bei der Nutzung von sozialen Netzwerken mit 53% relativ gering.
  • Nicht nur soziale Netzwerke sind ein globales Phänomen, auch Mobiltelefone werden inzwischen fast flächendeckend auf der ganzen Welt genutzt. In 18 der 21 untersuchten Länder besitzen mehr als drei Viertel der Umfrageteilnehmer ein Mobiltelefon (der Median ist 87). Aber es wird nicht nur weltweit mit dem Handy telefoniert, was das Zeug hält (Median von 98), sondern es werden auch SMS versendet (Median 74) sowie Fotos und Videos aufgenommen (Median 54). Im Internet zu surfen, spielt allerdings über alle untersuchten Länder nur eine relativ unbedeutende Rolle (Median 26).
  • Unter Smartphone-Besitzern sind soziale Netzwerke sehr beliebt. Besonders in den USA, Japan und Europa werden mit Smartphones auch gerne Produktinformationen, Jobinfos und politische Nachrichten abgerufen.
  • Auch bei der Nutzung von Smartphones lässt sich sagen, dass diese Endgeräte vor allem eine jüngere Generation ansprechen.  China (Differenz 63%, zwischen der jüngsten Altersgruppe der 18 bis 29-Jährigen und der Gruppe der 50+), Japan (62% Differenz), Russland (61%) und Großbritannien (60%) haben hier die größte Alterskluft. Deutschland liegt mit einer Differenz von 41% wiederum relativ gut.

Die vorliegende Studie betrachtet das Social Web aus einem mehr globalen Blickwinkel und weist nach, dass soziale Netzwerke mittlerweile nicht nur in den reichen Industrieländern angekommen sind. Haben User aus den Schwellenländern erst einmal einen Zugang zum Internet, nutzen sie soziale Netzwerke zur Kommunikation sehr rege. Interessant sind in diesem Zusammenhang die eher geringen  Online-Aktivitäten der deutschen und japanischen User. Allgemein ist auffällig, dass es in manchen Bereichen sehr deutliche regionale und auch demographische Unterschiede bei Nutzungsarten und Themen in sozialen Netzwerken gibt. Ein gewisser Generationengraben lässt sich jedenfalls bei den sozialen Netzwerken nicht wegdiskutieren.

Quelle:
Pew Research Center’s Global Attitudes Project (Hrsg.): "Social Networking Popular Across Globe: Arab Publics Most Likely to Express Political Views Online"; 12. Dezember 21012, online abrufbar unter http://www.pewglobal.org/2012/12/12/social-networking-popular-across-globe/

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