„Prominente“ Verzerrungen beim Peer-Review-Verfahren
Datum: 3. Dezember 2022
Autor: Erwin König
Kategorien: Kurz notiert

Das Peer-Review-Verfahren ist für das Wissenschaftssystem zentral, wenn es darum geht, die Qualität – und damit ihre Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit –wissenschaftlicher Forschung zu sichern. Es soll zudem so fair und unparteiisch sein, wie es nur möglich ist. Das Peer-Review-Verfahren hat eine lange Historie; diese Form der Begutachtung wissenschaftliche Arbeiten entstand praktisch zeitgleich mit der Gründung wissenschaftlicher Zeitschriften. Die am 6. März 1665 erstmals erschienene wissenschaftliche Zeitschrift „Philosophical Transaction“ soll bereits eine Art Peer-Review-Verfahren eingesetzt haben. Es ist seitdem eine essentielle Säule auch des heutigen Wissenschaftssystems, auch wenn sich das Verfahren seit dem 17. Jahrhundert weiterentwickelt hat. Generell werden trotz der hohen Anforderungen an das Peer-Review-Verfahren aber immer wieder Ungleichgewichte bei der Veröffentlichung wissenschaftlicher Publikationen beobachtet. In diesem Zusammenhang ist es wichtig herauszufinden, ob es sich um systematische Verzerrungen aufgrund von Ungerechtigkeiten, d. h. einen Fehler des bestehenden Begutachtungssystems, handelt. Oder gibt es nachvollziehbare Gründe, die unabhängig von der Qualitätssicherung des bestehenden Wissenschaftssystems sind? Eine kürzlich publizierte Studie1 ging der Frage nach, ob und weshalb die Arbeiten von bekannten Forschenden eher in Zeitschriften veröffentlicht werden als die von weniger prominenten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.

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