Klassische Videospiele drohen zu verschwinden
Datum: 10. September 2023
Autor: Erwin König
Kategorien: Studien

Die Ursprünge der Video- und Computerspiele reichen wesentlich länger zurück, als man vielleicht vermuten würde. Bereits in den 1940erJahren finden sich erste Entwicklungen, die damals vor allem auf den Großrechnern von Universitäten programmiert wurden. Wie auch immer man persönlich zu den diversen Arten von Videospielen steht, sie sind ohne Frage ein kulturelles, mediales und gesellschaftliches Phänomen, das langfristig bewahrt zu werden verdient. Zwar sammeln Bibliotheken und andere Einrichtungen im Rahmen ihres Auftrags zur Bewahrung des kulturellen Erbes auch Videospiele, aber dies dürfte für einschlägig forschende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kaum ausreichend sein, um ihrem Forschungsauftrag nachzukommen. Eine kürzlich von der Video Game History Foundation in Zusammenarbeit mit dem Software Preservation Network veröffentlichte Studie1 zeigt, dass 87 % der klassischen Videospiele, die in den Vereinigten Staaten veröffentlicht wurden, für immer zu verschwinden drohen. Konkret wurde in dieser Studie untersucht, welche Spieleklassiker noch heute als Neuauflagen zu kaufen sind. Dabei herrscht zwischen der Videospielbranche und Kulturerbe-Institutionen Übereinstimmung, dass Videospiele sowohl zu Unterhaltungs- als auch zu Forschungszwecken erhalten werden sollten. Ausdruck dieser Bemühungen ist auch ein wachsendes Angebot sogenannter Retro-Games, das sind Neuauflagen von klassischen Spielen. Die vorgestellte Studie zeigt, dass die allgemeine Verfügbarkeit klassischer Spiele dennoch begrenzt ist. Gründe für dieses eingeschränkte Angebot sind technische Beschränkungen oder auch rechtliche Probleme. Die vorgestellte Studie ist vermutlich die erste veröffentlichte Untersuchung über die kommerzielle Verfügbarkeit klassischer Videospiele.

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