Kategorie

Benutzerforschung

Zur Nutzungsfreundlichkeit von virtuellen Fachbibliotheken

Seit mehr als 10 Jahren werden am Department Information der HAW Hamburg die virtuellen (Fach-)Bibliotheken auf ihre Usability für ihre Benutzer geprüft. Zu den untersuchten Informationsportalen zählen z.B. vascoda (inzwischen eingestellt), die virtuelle Fachbibliothek Politikwissenschaft (ViFa Politik), die Virtuelle Fachbibliothek Nordeuropa und Ostseeraum (baltica), die Virtuelle Fachbibliothek Recht (ViFa Recht) und The European Library (TEL). Der vorliegende Artikel bzw. die Präsentation stellt eine Art Zusammenfassung von den in diesen 10 Jahren und in 11 Studien gewonnen Erkenntnissen dar. Ziel ist es, mit diesen gefundenen Erfahrungen Informationsspezialisten dabei zu helfen, bibliothekarische Suchwerkzeuge zu entwerfen und zu entwickeln, die besser auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Bibliotheksbenutzer eingehen, als dies bisher meistens der Fall war.

Folgende Faktoren werden – basierend auf den Resultaten verschiedener Studien zum Verhalten von Internetusern – als relevant für das Informationsverhalten angesehen:

Google ist für die heutigen User das Werkzeug, wenn es um die Informationssuche im Internet geht, auch wenn es sich um Fachbeiträge aus elektronischen, wissenschaftlichen Zeitschriften handelt.
Der User von heute will nicht nur einfach eine Liste mit Literaturhinweisen, sondern eine Abdeckung des gesamten Such- und Lieferprozesses durch das jeweils eingesetzte Suchwerkzeug, d.h. auch den Zugriff auf den Volltext eines Dokuments.
Der heutige User – unabhängig von Alter, Fachgebiet etc. – bevorzugt es einfach und schnell auf die gesuchten Informationen zugreifen zu können.
Der heutige Nutzer zieht im Regelfall Informationen in digitaler Form vor.
Ausdruck dieser „Bequemlichkeit“ und „Geschwindigkeit“ beim Informationsprozess ist auch die Nichtbeachtung von der sogenannten „Erweiterten Suche“ oder „Expertensuche“ bei Bibliothekskatalogen. Oder anders ausgedrückt, diese Suchmöglichkeiten werden von den Benutzern eigentlich nicht wahrgenommen.
Heutigen Bibliotheksbenutzern wird gerne unterstellt, dass sie in der Lage sind mit den verschiedenen Informationswerkzeugen adäquat umgehen zu können, während bei genauer Überprüfung die Informationskompetenz der User sich in den letzten Jahren aber kaum verbessert hat.
Diese Grundlagen muss sich jeder bewusst machen, der Angebote im Internet anbietet, seien es virtuelle Bibliotheken, Homepages oder…

mehr lesen

Wer folgt eigentlich den Twitter Nachrichten von Bibliotheken?

Twitter ist ohne Frage eines der populärsten sozialen Netzwerke unserer Zeit. Der Kurznachrichtendienst verkörpert vielleicht sogar noch mehr als Facebook den Charakter unser heutigen digitalen Gesellschaft: kurze Texte, einfache Handhabung und praktisch überall nutz- und verfügbar. Aus diesem Grund verwenden immer öfter Bibliotheken diese zudem kostengünstige Möglichkeit, um für ihre User über soziale Netzwerke erreichbar zu sein. Bisher gibt es allerdings kaum Untersuchungen, wie diese Bibliotheks-Tweets in der Twittersphäre ankommen. Anhand von Daten der Twitter-Seite der Sterling Evans Library in Texas wird detailliert untersucht, wie sich z.B. die Gruppe der Follower dieses Twitter-Accounts zusammensetzen. Schließlich soll sichergestellt werden, dass mit den ausgesendeten Tweets auch das gewünschte Zielpublikum erreicht wird. Im Falle einer wissenschaftlichen Bibliothek sollten es also in erster Linie Personen sein, die mit der Trägerinstitution der Bibliothek in irgendeiner Weise verbunden sind. Dabei wird die Hypothese aufgestellt, dass es sich bei den Followern mehrheitlich um Studenten handelt.

Grundsätzlich lässt sich Twitter auf zwei Arten benutzen. Einmal um Informationen unter Followern zu verbreiten. Sowie zum zweiten, um Informationen von Account-Inhabern zu erhalten, indem man ihre Tweets beobachtet und auswertet. Die bisherige Fachliteratur lässt den Schluss zu, dass Bibliotheken Twitter hauptsächlich für die Verbreitung von Bibliotheksneuigkeiten oder der Vorstellung von Informationsquellen einsetzen. Bibliotheken vernachlässigen oftmals aber den sozialen …

mehr lesen

Spezialsammlungen als Hoffnungsträger für Informationseinrichtungen

Spezialsammlungen besitzen für Informationseinrichtungen eine große Bedeutung. Sie ermöglichen nicht nur ihren Usern Zugang zu seltenen Materialien und Inhalten, sondern steigern den Wert auch für ihre Trägereinrichtungen. So ist es nicht verwunderlich, dass viele wissenschaftliche Bibliotheken die Bedeutung dieser einzigartigen Bestände erkannt haben und versuchen, dies noch zu steigern, indem sie diese Sammlungen digitalisieren, um sie für ein noch größeres Publikum verfügbar zu machen....

mehr lesen

Die Boutique-Bibliothek als Erfolgsmodell für wissenschaftliche Bibliotheken?

Wissenschaftliche Bibliotheken müssen, wie andere Arten von Informationseinrichtungen auch, in einer von wirtschaftlichen Zwängen bestimmten Welt kontinuierlich ihren Wert und ihre Bedeutung für ihre Trägereinrichtungen nachweisen. Natürlich wäre es schön, wenn dies immer ohne Probleme und auf einfache Weise möglich wäre. Um diesen positiven Einfluss demonstrieren zu können, gibt es in der Regel leider nicht zwei oder drei entscheidende Erfolgsfaktoren, mit denen wir nachhaltigen Eindruck hinterlassen könnten. Umso interessanter verspricht ein neues Bibliotheksmodell zu werden, das sogenannte Boutique-Bibliotheksmodell, das im Prinzip solch einen Effekt auf den Benutzer haben könnte. Im Prinzip geht es darum dem Nutzer nicht nur mit einer Vielzahl von Informationsangeboten und Dienstleistungen zu überzeugen, sondern mit etwas, das dem Benutzer das Gefühl gibt “überrascht” zu werden. Dazu ist es aber entscheidend, den Kunden und seine Bedürfnisse detailliert zu kennen, um solche auf ihn maßgeschneiderten Dienstleistungen auch anbieten zu können. Nachfolgend wird dieses Service-Konzept vorgestellt, das möglicherweise helfen kann, um den Trägerorganisationen die positive Auswirkungen von Bibliotheken auf ihre Benutzer besser zu veranschaulichen.

Das Boutique-Bibliotheksmodell wurde 2010 von Andy Priestner und Elizabeth Tilley zum ersten Mal vorgeschlagen. Sie haben untersucht, wie das in der Hotelbranche eingesetzte Boutique-Modell auf Informationseinrichtungen angewendet werden kann und welche möglichen Vorteile sich daraus ergeben. Prinzipiell dreht es sich hierbei um eine intensivere Personalisierung und Spezialisierung von angebotenen Dienstleistungen für die Benutzer, die über bisherige Dienstleistungskonzepte hinausgeht. Der vorliegende Beitrag versucht aufzuzeigen, was dieses Personalisierungsmodell beinhaltet und ob es unabhängig von der Größe einer Bibliothek angewendet werden kann.

In der Hotelbranche beschreibt das Boutique-Modell einen Service, bei dem der Kunde nicht nur König ist, sondern der Hotelbetreiber oder Reiseveranstalter versucht ,die bestehenden Erwartungen des Kunden an den gebuchten Urlaub noch zu übertreffen. Dies ist nur möglich, wenn der Reiseanbieter genau weiß, was…

mehr lesen

Bibliothekswebseiten werden zunehmend mobil genutzt

Die US-amerikanische Forschungsorganisation Pew Internet hat eine aktuelle Untersuchung zu der Nutzungshäufigkeit und -arten von Bibliothekswebseiten publiziert. Wichtigstes Ergebnis dieser Studie ist die Beobachtung, dass es eine kontinuierliche Zunahme von mobilen Zugriffen auf Online-Bibliotheken gibt. Inzwischen haben 13% der über 16-Jährigen Bibliotheksbenutzer in den USA mittels eines mobilen Endgeräts auf die Website einer Informationseinrichtung zugegriffen. 2009 lag dieser Wert erst...

mehr lesen

Braucht es noch Desktop-PCs in Bibliotheken?

Der gegenwärtige Siegeszug von Tablets und anderen mobilen Endgeräten scheint parallel einherzugehen mit der schwindenden Nachfrage nach Desktop-PCs. Nicht nur die Prognosen von Analysten und Marktforschern, sondern auch die harten Fakten durch die neuesten Geschäftszahlen der führenden PC-Hersteller, z.B. von Dell, legen die Vermutung nahe, dass dies ein unumkehrbarer Trend ist. Bibliotheken bieten ihren Benutzern bereits seit Jahrzehnten stationäre Rechner an, damit diese ihre Sammlungen durchsuchen können, Zugang zu verschiedenen Datenbanken erhalten oder im Web surfen können. Für viele Informationseinrichtungen stellt sich nun die Frage, ob sie weiter ihren Benutzern Desktop-PCs zur Verfügung stellen sollen oder ob sie einer neuen Generation von Usern, wie es Studenten sind, lieber die ihnen vertrauteren mobilen Endgeräte anbieten sollen? In einer über einen Zeitraum von zwei Jahren durchgeführten Studie an der Bibliothek der California State University San Marcos wurde dies untersucht, und hat dabei zum Teil überraschende Ergebnisse hervorgebracht.

Einige Informationseinrichtungen haben in den vergangenen Jahren bereits begonnen, ihre Desktop-Rechner ganz oder teilweise durch Notebooks zu ersetzten, um auf den mobilen Technologie-Trend frühzeitig zu reagieren. Aber nicht nur die vermeintliche Erfüllung von Wünschen der meist mit Mobiltechnologie aufgewachsenen studentischen Benutzern ist ein Grund für einen möglichen Wechsel von stationären zu mobilen Rechnern, sondern auch die Möglichkeit, dadurch Kosten und Raum einzusparen. In Zukunft dürften aber Notebooks selbst durch Tablets und andere, neue mobile Endgeräte ersetzt werden. So scheint die eigentliche Frage zu lauten, nicht welche mobile Technologie Informationseinrichtungen unterstützen sollen, sondern welche Technologie zur richtigen Zeit von den Bibliotheken unterstützt werden soll?

Die vorliegende Studie setzt sich aus zwei Untersuchungsteilen zusammen. Einmal aus einer Befragung von Benutzern, die einen Bibliotheksrechner verwenden. Sowie anderseits aus der Beobachtung von Studenten, während sie den PC nutzten. Mittels dieser Studie will man Rückschlüsse erhalten, warum ein Student an diesen Tag den Computer genutzt hat, sowie welche anderen Aufgaben der User bei seinem Besuch in der Bibliothek an diesen Tag eventuell noch zu erledigen hatte. Ergänzend wurden die Umfrageteilnehmer nach ihren Änderungswünschen für die Bibliothek gefragt. Insgesamt wurden dafür im Jahr 2009 1.452 sowie im Jahr 2010 2.501 Beobachtungen gesammelt. An den Befragungen mittels Fragebogen haben sich 2009 1.141 Studenten und 2010 1.123 Studenten beteiligt.

Folgende Resultate haben sich u.a. aus dieser Untersuchung ergeben:

Im Jahr 2009 wurden 17% der Studenten beobachtet, wie sie mit ihrem eigenen Laptop in der Bibliothek gearbeitet haben. Im Jahr 2010 verdoppelt sich nahezu diese Anzahl schon auf 33%. Die Notebooks kamen dabei in erster Linie in Räumlichkeiten der Bibliothek zum Einsatz, die am geeignetsten für diese Technologie sind. Auf eine kurze Formel gebracht handelt es sich…

mehr lesen