Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise in den Jahren von 2008 bis 2010 ist in den letzten Jahren vermehrt als wichtigster Grund für massive Budgetkürzungen und Personaleinsparungen für Bibliotheken in der Fachliteratur herangezogen worden. Bisher gibt es aber kaum Untersuchungen, die diesen vermuteten Zusammenhang zwischen makroökonomischen Rahmenbedingungen und der finanziellen und personellen Entwicklung von Bibliotheken konkret nachgewiesen haben. Die vorliegende Arbeit versucht durch einen Vergleich zwischen den öffentlich verfügbaren Statistiken für wissenschaftliche Bibliotheken aus den Rezessionsjahren sowie der Periode von 1998 bis 2008, genau dies für die USA zu überprüfen. Die Ergebnisse zeigen dabei, dass Bibliotheken keine homogene Gruppe bilden. Der Einfluss der Wirtschaftskrise variiert je nach Größe und Bedeutung der einzelnen Informationseinrichtungen deutlich, und zwar von keinem Einfluss bis hin zu deutlich spürbaren Einschnitten aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

Dieser Beitrag nutzt als Datenbasis die alle zwei Jahre vom National Center for Education Statistics (NCES) durchgeführten Erhebungen sowie frühere Untersuchungen, die sich mit der Entwicklung von Investitionen, Mitarbeiterstab und Nutzung in Bibliotheken beschäftigten.

So hat die Auswertung von früheren Studien für den Zeitraum von 1998 bis 2008 (den “Vor-Krisenjahren”), u.a. folgende Trends ergeben:

Die Bibliotheken als gesamte Gruppe sind in den Jahren bei den Budgets jährlich um 12% über der Inflationsrate (gemessen in US$) gewachsen. Der Personalbestand hat in dieser Periode um 15% zugenommen und die Ausgaben für Mitarbeiter sind um 22% angestiegen.
Sammlungen sind gemessen in den Erwerbsausgaben von 2008 um 23% angestiegen. Zudem haben Zeitschriften- und elektronische Sammlungen einen hohen Wertbeitrag für die …

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