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02-2013

Kennen User den Unterschied zwischen Abstract und Volltext?

Die bibliothekarische Fachsprache ist schon lange vor der Entwicklung von Online-Informationsquellen ein Problem bei der Kommunikation zwischen Bibliothekaren und Benutzern gewesen. So hat bereits ein Fachartikel aus dem Jahr 1989 festgestellt, dass knapp die Hälfte der Bibliothekausdrücke von den Benutzern falsch verstanden wird. Viele der Probleme, die User beim Besuch einer Bibliotheks-Homepage haben, sind daher auch nicht auf ein mangelhaftes Webdesign zurückzuführen, sondern schlicht darauf, dass die Besucher einfach die bibliothekarischen Fachbegriffe nicht verstehen. Viele Benutzer können bis zum heutigen Tag mit vielen bibliotheks- und informationsspezifischen Fachbegriffen einfach nicht viel anfangen und daher auch die angebotenen Dienstleistungen nicht im gewünschten Sinne nutzen. Ob dies auch der Grund ist, weshalb viele Benutzer in Bibliotheken anstelle des Volltextes oft nur den Abstract eines Artikels herunterladen, versucht der folgende Beitrag zu klären.

Mittels einer kleinen empirischen Untersuchung wird analysiert, ob Studenten ein Verständnisproblem bei der Nutzung von kommerziellen Datenbanken in Bibliotheken mit dem bibliothekarischen Wortschatz haben, oder ob es möglicherweise andere Gründe hierfür gibt.

Die Autorinnen sind in den letzten 10 bis 15 Jahren, während sie am Auskunftsschalter gearbeitet haben, regelmäßig auf neben dem Drucker liegende und nicht abgeholte Ausdrucke von Fachartikel-Abstracts gestoßen. Diese verwaisten Kopien führen zwangsläufig zu der Frage, ob den Studenten der Unterschied zwischen einem Abstract und dem Volltext eines Fachartikels unbekannt ist? Viele weitere Ausdrucke wurden zudem an Dozenten als Beispiele für Zeitschriftenartikel weitergegeben. Nicht verwunderlich wurde in einer früheren Studie herausgefunden, dass von 39 befragten Studenten nur 62% in der Lage waren, von ausgewählten Fachartikeln den Volltext zu finden. Die restlichen 38% haben zumindest einmal ein Abstract anstelle des Volltextes ausgedruckt. Im Folgenden werden die Gründe für dieses Fehlverhalten…

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Ist der Einfluss von Bibliotheken messbar?

Der folgende Beitrag beschäftigt sich mit den aktuell verfügbaren und potenziellen Methoden zur Identifizierung, Überprüfung und Messung des Einflusses von Bibliotheken auf Gesellschaft, Bildung und Wirtschaft. Weltweit sind in den letzten Jahren zu diesem Thema verschiedene Projekte entwickelt und getestet worden. Inzwischen haben die sich daraus ergebenden Diskussionen einen Stand erreicht, der es erlaubt, aus diesen Anstrengungen einen ersten Versuch zu unternehmen, um diese Überlegungen in einem neuen internationalen Standard münden zu lassen. Der Beitrag fasst die bisher bei der Arbeit an der neuen ISO-Norm 16439 erreichten Ergebnisse zusammen und zeigt auch mögliche Probleme bei der Umsetzung solcher Methoden in der Praxis auf. Dazu werden einfache Beispiele für einfache Methoden vorgestellt, die die meisten Bibliotheken bereits heute anwenden können.

Das Sammeln und Präsentieren von zumindest grundlegenden Daten für den Aufwand (Personal, Sammlungen etc.) und die erbrachte Leistung (Ausleihen, Besuche, Downloads etc.) gehört heute praktisch für jede Bibliothek zur Routine. Diese Statistiken werden normalerweise zuerst auf der individuellen Bibliotheksebene erhoben und dann zu regionalen oder nationalen Statistiken zusammengefasst und aufsummiert. Das Vorgehen für die Erhebung solcher Zahlen ist definiert und beschrieben in dem ISO-Standard 2789. Ergänzend zu diesem rein quantitativen Vorgehen haben viele Informationseinrichtungen damit begonnen, auch Kennzahlen zu entwickeln, mit der sie in der Lage sind, ihre Servicequalität und Kosteneffizienz zu bestimmen. Auch für solche Qualitätskennziffern gibt es einen ISO-Standard, und zwar den ISO-Standard 11620.

In den letzten Jahren sind Bibliotheken, genau wie viele andere Non-Profit-Organisationen, immer öfter dazu genötigt, ihren eigenen Wert nachzuweisen, um eine gewisse wirtschaftliche Legitimierung zu erhalten. Erschwerend kommt hinzu, dass durch die vielfältigen Möglichkeiten des Internets grundsätzliche Zweifel an dem allgemeinen Nutzen von Bibliotheken aufgekommen sind, speziell bei den Geld gebenden…

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Die Boutique-Bibliothek als Erfolgsmodell für wissenschaftliche Bibliotheken?

Wissenschaftliche Bibliotheken müssen, wie andere Arten von Informationseinrichtungen auch, in einer von wirtschaftlichen Zwängen bestimmten Welt kontinuierlich ihren Wert und ihre Bedeutung für ihre Trägereinrichtungen nachweisen. Natürlich wäre es schön, wenn dies immer ohne Probleme und auf einfache Weise möglich wäre. Um diesen positiven Einfluss demonstrieren zu können, gibt es in der Regel leider nicht zwei oder drei entscheidende Erfolgsfaktoren, mit denen wir nachhaltigen Eindruck hinterlassen könnten. Umso interessanter verspricht ein neues Bibliotheksmodell zu werden, das sogenannte Boutique-Bibliotheksmodell, das im Prinzip solch einen Effekt auf den Benutzer haben könnte. Im Prinzip geht es darum dem Nutzer nicht nur mit einer Vielzahl von Informationsangeboten und Dienstleistungen zu überzeugen, sondern mit etwas, das dem Benutzer das Gefühl gibt “überrascht” zu werden. Dazu ist es aber entscheidend, den Kunden und seine Bedürfnisse detailliert zu kennen, um solche auf ihn maßgeschneiderten Dienstleistungen auch anbieten zu können. Nachfolgend wird dieses Service-Konzept vorgestellt, das möglicherweise helfen kann, um den Trägerorganisationen die positive Auswirkungen von Bibliotheken auf ihre Benutzer besser zu veranschaulichen.

Das Boutique-Bibliotheksmodell wurde 2010 von Andy Priestner und Elizabeth Tilley zum ersten Mal vorgeschlagen. Sie haben untersucht, wie das in der Hotelbranche eingesetzte Boutique-Modell auf Informationseinrichtungen angewendet werden kann und welche möglichen Vorteile sich daraus ergeben. Prinzipiell dreht es sich hierbei um eine intensivere Personalisierung und Spezialisierung von angebotenen Dienstleistungen für die Benutzer, die über bisherige Dienstleistungskonzepte hinausgeht. Der vorliegende Beitrag versucht aufzuzeigen, was dieses Personalisierungsmodell beinhaltet und ob es unabhängig von der Größe einer Bibliothek angewendet werden kann.

In der Hotelbranche beschreibt das Boutique-Modell einen Service, bei dem der Kunde nicht nur König ist, sondern der Hotelbetreiber oder Reiseveranstalter versucht ,die bestehenden Erwartungen des Kunden an den gebuchten Urlaub noch zu übertreffen. Dies ist nur möglich, wenn der Reiseanbieter genau weiß, was…

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Die Ursachen für gebrochene SFX-Links

Das Verlinkungssystem SFX wird von vielen Bibliotheken rund um den Erdball eingesetzt. Schließlich hat dieses System den Benutzern ihre Literaturrecherche erheblich vereinfacht. Früher mussten die in den Fachdatenbanken gefundenen Literaturangaben noch zusätzlich auf die Verfügbarkeit ihres Volltextes in den Bibliothekskatalogen mühsam abgeglichen werden. Heute genügt dagegen ein Klick auf den SFX-Button, um den entsprechenden elektronischen Volltext zu erhalten, natürlich nur falls die Bibliothek eine entsprechende Lizenz für die gesuchte Zeitschrift besitzt. So nützlich und wertvoll dieser Service ist, stoßen die Benutzer leider immer wieder auf tote Links, die eben nicht zu dem gewünschten Volltext führen. Aber was sind überhaupt die Gründe für solche defekten Verweise? Genau diesem Problem nimmt sich der vorliegende Artikel an. Überraschenderweise gibt es bisher in der Fachliteratur noch keine ähnliche Untersuchung zu diesem Thema. Insgesamt wurden für diese Studie 400 SFX-Berichte über tote Links ausgewertet, die von Herbst 2007 bis Herbst 2011 an einer mittelgroßen Universität in den USA von den Benutzern gemeldet wurden.

Ein typisches Beispiel für das Versagen des Linkresolvers SFX ist die Recherche eines Benutzers vom 16. Dezember 2011, als dieser einen Artikel aus der Fachzeitschrift “Australian Psychologist” herunterladen wollte, aber nach dem Klick auf den SFX-Button kein Volltext vorhanden war. Eigentlich sollte der Link zur Datenbank EBSCO’s Academic Search Premier führen. Verantwortlich für diesen Fehler war die Tatsache, dass die gesamte Ausgabe der Zeitschrift noch gar nicht in die Datenbank von EBSCO geladen war. Das Fachblatt “Australian Psychologist” ist mit einem 12 Monate-Veröffentlichungsembargo belegt, und war sowohl in EBSCO als auch in SFX richtig eingetragen. Trotzdem war die Zeitschrift nach dem Freigabedatum am 16. Dezember 2011 nicht vorhanden.

Hier eine Übersicht mit den am häufigsten genannten Gründen für Meldung eines gebrochenen Links:

Artikel ist nicht vorhanden oder kann nicht abgerufen werden (123 fehlerhafte Links)
Indexfehler (32)
Keine Artikel-Verknüpfung vorhanden (29)
Die angeforderten Artikel waren Buchrezensionen oder andere spezielle Inhalte (22)
Die Datenbanken mit den meisten gemeldeten fehlerhaften SFX-Links sind in dieser Studie:

EBSCO Academic Search Premier (53 tote Links)
Wiley Online Library (50)
Directory of Open Access Journal (DOAJ) (29) …

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Gibt es in der digitalen Welt noch Platz für Informationsspezialisten?

Wieder einmal ein Artikel zu den möglichen Zukunftsaussichten von Informationsspezialisten. Bibliothekare von heute sehen sich nach Ansicht des Autors zwei verschiedenen Zukunftsaussichten und zwei Fragen gegenüber: Werden wir in einer vollständigen digitalen Umwelt lebensfähig sein? Können wir in einer digitalen Zukunft erfolgreich sein, gleichgültig ob diese vollständig digital ist oder gemischt analog/digital ist? Der Beitrag untersucht die möglichen Folgen von diesen zwei Szenarien: Einmal ein rein digitales Szenario (das “papierlose Modell”) sowie ein Szenario, in dem Print zumindest teilweise weiter neben digitalen Inhalten bestehen kann (“hybrides Modell”).

In einem papierlosen Szenario gehen die Verfechter dieser Meinung davon aus, dass das Ende der gedruckten Bücher und Zeitschriften kurz bevorsteht. Sie haben für diesen Standpunkt auch einige handfeste Argumente. So verweisen sie auf die Tatsache, dass große Mengen von wissenschaftlichen Publikationen bereits in elektronische Formate konvertiert wurden, dass E-Books sich in den letzten Jahren sehr schnell verbreitet haben und dass Unternehmen wie Google begonnen haben bestehende Print-Sammlungen in großem Stil zu digitalisieren. In Kürze sollte es daher möglich sein, über unsere Tablet-Rechner oder E-Book-Lesegeräte mittels eines Klicks praktisch auf die komplette Weltliteratur zuzugreifen. Solch ein Szenario verspricht für die Zukunft von Bibliothekaren und anderen Informationsspezialisten nichts Gutes. Schließlich gehören zu den Hauptaufgaben von Bibliothekaren, seit das erste Mal ein Wort auf Papier gedruckt wurde, das Sammeln, das Erhalten, das Organisieren und das Zugänglichmachen von gedruckten Büchern für ihre Benutzer. In einer rein digitalen Umgebung fallen diese Aufgaben praktisch komplett weg. Was bleibt dann noch zu tun übrig und welche Rolle haben wir dann?

Vier Folgen hat eine solch durch und durch digitalisierte Welt für Bibliotheken:

Wir können alle unsere Bücher loswerden. Die führenden Internetunternehmen Google und Amazon besitzen bereits heute wesentlich größere Sammlungen als die der größten Bibliotheken. Dies beinhaltet nicht einmal das von Google noch nicht abgeschlossene digitale Buchscan-Projekt. Dies wird Google erst recht zur wirklich größten Bibliothek auf Erden machen.
Weiterhin können wir unsere Gebäude loswerden. In einer Welt ohne Printbücher gibt es kaum mehr Gründe…

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Editorial 02-2013

Der Mobile World Congress in Barcelona (MWC)ist vor einer Woche ist zu Ende gegangen. Liebe Leserinnen, liebe Leser, was wir dort zu sehen und zu hören bekamen und ausprobieren durften,kennzeichnet die gegenwärtige und zukünftige Lebensrealität unserer Kundinnen und Kunden in Informationseinrichtungen und Bibliotheken. Dabei geht es einmal um neue Hardware, also um neue Gerätetypen. Hier ist die Tendenz zu größeren Smartphones klar erkennbar, die Grenze zwischen Handys und Tablet-PC...

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