Studie zum weltweiten Unterhaltungs- und Medienmarkt
Datum: 2. Juli 2012
Autor: Erwin König
Kategorien: Kurz notiert

Das internationale Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen Pricewaterhouse Coopers (PwC) hat in einer aktuell veröffentlichten Untersuchung - „Global Entertainment and Media Outlook: 2012 – 2016“ - seinen jährlichen Ausblick zur Entwicklung der globalen Medienbranche in den nächsten fünf Jahren vorgestellt. Das vielleicht nicht ganz überraschende Fazit dieser Studie lautet, dass die Medienbranche bis 2016 immer digitaler wird.

Nachfolgend einige wichtige Ergebnisse aus diesem Bericht:

  • Die Medienbranche  ist weiter eine Wachstumsbranche. So sollen die Umsätze von 1,6 Billionen US-Dollar im Jahr 2011 auf 2,1 Billionen US$ im Jahr 2016 steigen. Dies entspricht einem jährlichen Umsatzwachstum von durchschnittlich 5,7%.
  • Ein Hauptumsatztreiber sind digitale Inhalte. Im Vergleich  zu den nicht-digitalen Medien werden digitale Medien deutlich stärker zulegen. So wird für digitale Medien in den nächsten fünf Jahren ein jährliches, weltweites Wachstum von 12,1% erwartet. Für den nicht-digitalen Medienmarkt werden dagegen die jährlichen Ausgaben bis 2016 nur mit 2,8% wachsen.
  • Hauptgrund für den Wandel zu mehr digitalen Inhalten ist die stärkere Nutzung und Verbreitung des mobilen Internets. Bis 2016 sollen bereits 3 Mrd. Menschen mobil ins Internet gehen.
  • Umsatzwachstum entsteht für die Medienbranche dabei aber in erster Linie in den aufstrebenden Volkswirtschaften des Ostens und Südens unserer Erde. So ist z.B. Deutschland 2011 von China in der Länderrangliste bei den Ausgaben für Unterhaltung und Medien schon vom 3. Platz verdrängt worden. Derzeit führt die USA mit 464 Mrd. US-Dollar allerdings noch deutlich vor Japan und eben China. Die am schnellst wachsenden Märkte bis 2016 sind aber Indonesien, vor Indien und Pakistan.
  • Keine große Zukunft wird physischen Datenträgern bzw. Vertriebswegen,  z.B. für Musik und Filme wie CDs und DVDs, eingeräumt. Bis 2016 werden Online-Downloads und Streaming mit einem erwarteten Umsatzanteil von 55%  diese alten Vertriebswege überholt haben.
  • In erster Linie werden Online-/Computerspiele von diesem Trend profitieren. Dieses Branchensegment dürfte in den nächsten fünf Jahren bei den Ausgaben der Verbraucher/Enduser am stärksten zunehmen. Durchschnittlich 7% jährliches Wachstum wird hier erwartet, dahinter folgen Fernsehabonnements (Pay-TV) und TV-Lizenzen mit 6,2%. Die anderen Segmente dieser Branche werden mit 4% oder weniger jährlich steigen. In absoluten Zahlen bedeutet dies, dass die Ausgaben der Konsumenten von derzeit 802 Mrd. US$ (2011) auf 966 Mrd. US$ (2016) sich erhöhen werden, was einer jährlichen, durchschnittlichen Wachstumsrate von 3,8% entspricht.
  • Der globale E-Bookmarkt wird bis 2016 ebenfalls wachsen, mit einem dann bei knapp 18% liegenden Anteil am gesamten Buchumsatz (2011: 4,9%). Interessanterweise sieht PC bei den Zeitschriften nur verhältnismäßig  wenig Umsatz-Potenzial bis 2016. Geschätzte 10,4% am gesamten Umsatz werden Zeitungs- und Zeitschriftenverlage dann aus dem digitalen Geschäft erzielen.

Als Fazit dieser Prognosen von PwC kann man festhalten, dass digital im Jahr 2016 so etwas wie der Normalzustand bei Produkterstellung und Vertrieb im Bereich der Unterhaltungs- und Medienbranche sein wird. Dies wird auch dazu führen, dass die Entertainment- und Medienbranche in Zukunft ihre digitalen Produkte nicht mehr isoliert von den anderen Produktzweigen entwickeln sollte, wie dies bisher geschieht. Empfohlen wird den Medienunternehmen weiterhin, neben dieser geschäftlichen Reorganisierung, dass sie die von den Nutzern benötigten Inhalte entsprechend zusammenfassen  und filtern („Community Curator“). Um ihre Kunden zu binden, sollten Medienunternehmen auch darauf achten verstärkt exklusive Inhalte anzubieten, um zu einer Art Inhalte-Monopolist  zu werden. Strategisch sollte außerdem von ihnen darauf geachtet werden, ihre Produkte für die Kunden über verschiedene Endgeräte anzubieten, um so etwas wie der digitale Dienstleister des Vertrauens zu werden.

Quelle:
PricewaterhouseCoopers (Hrsg.): „Global entertainment and media outlook: 2012-
2016“; Juni 2012, die vollständige Studie ist nur kostenpflichtig erhältlich, Auszüge daraus
findet man unter http://www.pwc.com/outlook

 


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