Studie zu den Erfolgsfaktoren für soziale Medien
Datum: 2. Juli 2012
Autor: Erwin König
Kategorien: Kurz notiert

Laut einer neuen Studie des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM) nutzt inzwischen knapp die Hälfte aller deutschen Unternehmen das Social Web. Wichtigstes Ziel dieser Social Media-Aktivitäten ist, das eigene Unternehmen oder die eigene Marke bekannter zu machen. Aber anhand welcher Erfolgskriterien beurteilen sie eigentlich ihre sozialen Medien-Aktionen? Zu diesem Zweck haben im März 2012 die dpa-Tochter news aktuell und die Beratungsgesellschaft Faktenkontor mittels Internet knapp 3.000 Fach- und Führungskräfte aus Public Relations-Agenturen und Pressestellen von Unternehmen und Redaktionen befragt. Dabei hat sich ergeben, dass als Erfolgskriterien im Social Web in erster Linie auf die Anzahl der Fans und Follower zurückgegriffen wird.

Der Trendmonitor hat u.a. folgende weitere Ergebnisse hervorgebracht:

  • Im Unterschied zu den Befragten aus Unternehmen haben PR-Agenturen als Ziel für ihre soziale Medien-Tätigkeit die Verbesserung der Kundenbindung (55%) im Auge. Bei Redaktionen soll dagegen die Leser-/Nutzerbindung verbessert werden (70%).
  • Der Umgang mit sozialen Medien ist in den letzten Monaten weiter professioneller geworden. So haben 12% (Vorjahr: 7%) bzw. 33%  (2011: 26%) in der Gruppe der Journalisten angegeben, dass sie inzwischen sehr gut bzw. gut mit sozialen Medien umgehen können.
  • Facebook ist unter allen Umfrage-Teilnehmern (zwischen 53%  und 64% Zustimmung) weiterhin das wichtigste soziale Netzwerk. Dahinter folgen Twitter (8-16%), Xing (8 - 12%) und das Video-Portal  YouTube (5-9%). Deutlich wird auch in dieser Befragung, dass der Suchmaschinenbetreiber Google mit seinem sozialen Netzwerk Google+ immer noch kein großer Erfolg beschieden ist. Als besonders relevant wird Google+ nur von 1 bis 3% der Antwortenden eingestuft.
  • Auf die Frage, welche ihrer Inhalte im sozialen Web die größte Interaktion auslösen, werden in erster Linie Bilder (39-42%) und Videos (27-42%) genannt. Mit etwas Abstand folgen Verlosungen, Pressemitteilungen, Status Updates, Pressemitteilungen, Blogbeiträge und Empfehlungen.
  • Bei der Beurteilung der getätigten finanziellen Investitionen in soziale Medien sind nur zwischen 11 bis 13% der Teilnehmer der Meinung, dass es sich vollständig gelohnt hat. Knapp ein Drittel (30%) der Unternehmen sehen zumindest einen Teilerfolg.
  • Dem Social Media Monitoring kommt inzwischen auch eine größere Aufmerksamkeit zu. Haben letztes Jahr erst 5% der Unternehmen eine kommerzielle Monitoring-Software genutzt, sind dies in dieser neuen Untersuchung bereits 10%.
  • Mit dem Social Media Monitoring soll folgendes erreicht werden: Themen vorausschauend erkennen können, Erfolgskontrolle, Markbeobachtung, Wettbewerbsbeobachtung, Reputation einschätzen, Trends rückblickend erkennen, Meinungsbildner kennenlernen sowie Krisen erkennen. Die Relevanz der einzelnen Monitoring-Themen unterscheidet sich aber je Berufsgruppe teilweise deutlich.
  • Als besonders wichtige Akteure im Internet halten die Unternehmen Kunden (91%), Journalisten (82%), Mitarbeiter (69%), Bewerber (58%), Blogger (44%) und Wettbewerber (39%).
  • Als die besten Kriterien für Unternehmen, den Erfolg der eigenen sozialen Medien- Aktivitäten zu messen, werden Anzahl der Follower und Fans (52%), Neue Kontakte (41%), Anzahl Erwähnungen (40%), Tonalität der Erwähnungen (39%) und Intensität der Dialoge (37%) genannt.

Als Fazit kann man festhalten, dass das Thema „soziale Medien“ von den befragen Berufsgruppen spürbar professioneller angegangen wird als noch im Vorjahr. Überraschend sind hierbei aber die Umfrage-Resultate bei der Wahl der Erfolgskriterien für die sozialen Medien-Tätigkeiten.  Derzeit dominieren noch sehr einfache und quantitative Kennzahlen, wie die Anzahl der Follower und Fans. Qualitative Kriterien wie die Tonalität der Erwähnungen oder die Intensität von Dialogen haben (noch) eine eher untergeordnete Rolle.

Quellen:
Faktenkontor; news aktuell (Hrsg.): „Angekommen in der Wirklichkeit? Social Media in PR und Journalismus“; Social Media Trendmonitor Juni 2012, online abrufbar unter der Internetadresse http://www.presseportal.de/meldung/2270847

BITKOM (Hrsg.): „Social Media in deutschen Unternehmen“; Studie vom 09. Mai 2012, kann online als PDF-Datei unter der Internetadresse
http://www.bitkom.org/60376.aspx?url=Social_Media_in_Unternehmen.pdf&mode=0&b=Publikationen  heruntergeladen werden

 

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