Karrieremöglichkeiten von Infoprofis im digitalen Zeitalter
Datum: 11. Juni 2012
Autor: Erwin König
Kategorien: Trends

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Ein Whitepaper der Internationalen Vereinigung von Information Professionals AIIM (Association for Information and Image Management) zeichnet die Chancen auf, die sich für Infoprofis gerade in der heutigen Zeit des digitalen Wandels ergeben. Basierend auf anderen Untersuchungen, etwa von dem Marktforschungs-unternehmen Gartner, schließt sich AIIM der Einschätzung an, dass Infoprofis noch nie nötiger waren als heute. Allerdings verändert sich das Berufsbild genau so schnell und dramatisch wie es die digitale Umgebung tut. Eine hohe Flexibilität und eine kontinuierliche Weiterbildungsbereitschaft auf Seiten der Infoprofis ist hier eine grundlegende Voraussetzung, um diese Chancen auch wahrnehmen zu können.  

Zu beachten ist bei diesem Papier, das die AIIM hier wohl in erster Linie IT-Fachleute ansprechen soll, und nicht die "reinen" Informationsspezialisten. Trotzdem sind praktisch alle hier aufgezählten Aufgaben und Fähigkeiten auch für Infoprofis mit einer Ausbildung im Informations- und Bibliothekswesen von höchster Relevanz.

Als Gründe für eine steigende Nachfrage nach Information Professionals werden u.a. genannt:

  • In den Unternehmen wächst das Bewusstsein dafür, dass Informationen eine organisationsweite Ressource und Aufgabe sind, die auch genau so angegangen werden muss. Im Vordergrund steht die Beseitigung der bestehenden Informationssilos, egal ob sie sich in einzelnen Abteilungen oder Computersystemen befinden. Das Problem ist nur, dass die Unternehmen nicht wissen, wie sie diese Aufgabe angehen sollen, da diese Aufgabe so gewaltig und komplex ist.
  • Viele Unternehmen verzichten zudem vermehrt auf den Beizug von (externen) Spezialisten und großen Teams. Dies ist neuen Management-Modellen geschuldet, die kleinere Teams mit Mitarbeitern mit Multitasking-Fähigkeiten und vielfältigen Kenntnissen bevorzugen. Diese vielschichtigen Fähigkeiten umfassen ausgewiesenes Fachwissen zu einem speziellen Thema, wirtschaftliche Denkweise, technologische Kenntnisse sowie eine große Bandbreite an zwischenmenschlichen und "politischen" Kompetenzen.

Gegenübergestellt werden von AIIM zudem der notwendige Paradigmenwechsel von alten zu neuen Anforderungen und die Aufgaben an das Informationsmanagement.

Altes Paradigma:

  • Im Mittelpunkt des Interesses stehen ausschließlich Dokumente.
  • Dokumente werden zentral verwaltet.
  • Die Dokumente sind nur langsam wiederauffindbar.
  • Inhaltsverzeichnisse der Dokumente werden erstellt.
  • Vorhandene Dokumente werden archiviert.
  • Sicherheit, bezogen darauf, welche Personen auf welche Dokumente zugreifen dürfen, wird groß geschrieben.
  • Welche Dokumente archiviert werden, wird von Spezialisten, wie Archivaren, entschieden.

Das neue Paradigma sieht folgendermaßen aus:

  • Alle möglichen Arten von Inhalte (Videos, Bilder, Nachrichten) werden berücksichtigt.
  • Die Verwaltung dieser multimedialen Inhalte erfolgt dezentral.
  • Die Inhalte sind umgehend verfügbar.
  • Die Inhalte werden mit Suchmaschinen und Suchindizes erschlossen.
  • Die Inhalte sind oft nur sehr kurzlebig.
  • Die Privatsphäre steht bei den Sicherheitsmaßnahmen im Vordergrund
  • Welche Inhalte gespeichert werden, entscheiden die User selbst.

Die Unternehmen selbst müssen folgende sechs Aufgaben meistern:

  • Alles mobil machen, d.h. die Inhaltebereistellung muss neu definiert werden, um die Vorteile von mobilen Endgeräten und mobilen Arbeitskräften wirklich vollständig nutzen zu können.
  • Prozesse digitalisieren, d.h. Papier muss vermieden und die Arbeitsprozesse automatisiert werden.
  • Das Geschäft "sozial" machen, d.h. soziale Technologien müssen in die Arbeitsprozesse integriert werden und dürfen nicht als "Stand-alone"-Lösungen betrieben werden.
  • Automatisierte Informationsüberwachung, d.h. Papier-basierte Datensätze sind nicht mehr zeitgemäß.
  • Große Datenmengen auswerten, d.h. Zusammenhänge aus der Auswertung großer Mengen unstrukturierter Informationen erhalten.
  • Cloud Computing, d.h. sich lösen von der ausschließlichen unternehmenseigenen IT-Infrastruktur zu einer mehr App-orientierten Lösung, die mehr Unabhängigkeit und Flexibilität ermöglicht.

 Abschließend macht die AIIM noch etwas Werbung für ein eigenes, neues Zertifizierungsprogramm. Vier Monate nach der Lancierung ihres neuen Programms namens "Certified Information Professional (CIP)" wurde in einer Umfrage der Nutzen einer solchen Zusatzausbildung untersucht. Nicht überraschend ist der Zuspruch für solch eine Zertifizierung überwiegend positiv. Interessant ist aber das CIP-Programm selbst. Dieses wurde basierend auf einer Befragung unter 1.450 Infoprofis zusammengestellt. Es zeigt die neuen Aufgaben und Fähigkeiten, die ein Infoprofi heute beherrschen sollte, bzw. welchen Schlüsselthemen das Informationsmanagement sich verstärkt widmen sollte:

  • Zugang und Nutzen von Informationen

Dazu zählen Teilgebiete Unternehmenssuche, Business Intelligence, Datenmanagement und Textanalyse.

  • Informationserfassung und -verwaltung

Teilbereiche von diesem Gebiet sind Informationserfassung, Business Process Management, Wissensmanagement, E-Mail-Management und Content Management.

  • Zusammenarbeit / Informationsbereitstellung 

Dieser Bereich umfasst Zusammenarbeit, soziale Medien, Informationsarbeitsplatz, Instant Messaging, Unterstützung für Telearbeit sowie Webkonferenzen.

  • Informationssicherheit und -erhaltung

Teilbereiche sind Sicherheit, Records Management, Datenschutz, Digital Rights Management (DRM), Archivierung und E-Discovery.

  • Informationsarchitektur und -systeme

Hierzu zählen Gebiete wie Informationsarchitektur, technische Architektur, Cloud Computing, mobile Anwendungen sowie Websites und Webportale.

  • Planen und Implementieren

Zu diesem Themenbereich gehören verschiedene Planungsmethoden, wie strategische Planung sowie auch Change Management.

Dieses White-Paper verdeutlicht, dass sich das gesamte Informationsmanagement von Unternehmen in den nächsten Jahren radikal verändern wird. Alle diese Faktoren und Veränderungen zusammen genommen erfordern eine neue Art von Information Professional.

Quelle: Mancini, John F.: "The Rise of the Information Professional: A Career Path for the Digital Economy"; Association for Information and Image Management (AIIM), 2012, online verfügbar unter der Internetadresse http://www.aiim.org/Research/AIIM-White-Papers/Rise-of-the-Information-Professional

Ein Whitepaper der Internationalen Vereinigung von Information Professionals AIIM (Association for Information and Image Management) zeichnet die Chancen auf, die sich für Infoprofis gerade in der heutigen Zeit des digitalen Wandels ergeben. Basierend auf anderen Untersuchungen, etwa von dem Marktforschungs-unternehmen Gartner, schließt sich AIIM der Einschätzung an, dass Infoprofis noch nie nötiger waren als heute. Allerdings verändert sich das Berufsbild genau so schnell und dramatisch wie es die digitale Umgebung tut. Eine hohe Flexibilität und eine kontinuierliche Weiterbildungsbereitschaft auf Seiten der Infoprofis ist hier eine grundlegende Voraussetzung, um diese Chancen auch wahrnehmen zu können.  

Zu beachten ist bei diesem Papier, das die AIIM hier wohl in erster Linie IT-Fachleute ansprechen soll, und nicht die "reinen" Informationsspezialisten. Trotzdem sind praktisch alle hier aufgezählten Aufgaben und Fähigkeiten auch für Infoprofis mit einer Ausbildung im Informations- und Bibliothekswesen von höchster Relevanz.

Als Gründe für eine steigende Nachfrage nach Information Professionals werden u.a. genannt:

  • In den Unternehmen wächst das Bewusstsein dafür, dass Informationen eine organisationsweite Ressource und Aufgabe sind, die auch genau so angegangen werden muss. Im Vordergrund steht die Beseitigung der bestehenden Informationssilos, egal ob sie sich in einzelnen Abteilungen oder Computersystemen befinden. Das Problem ist nur, dass die Unternehmen nicht wissen, wie sie diese Aufgabe angehen sollen, da diese Aufgabe so gewaltig und komplex ist.
  • Viele Unternehmen verzichten zudem vermehrt auf den Beizug von (externen) Spezialisten und großen Teams. Dies ist neuen Management-Modellen geschuldet, die kleinere Teams mit Mitarbeitern mit Multitasking-Fähigkeiten und vielfältigen Kenntnissen bevorzugen. Diese vielschichtigen Fähigkeiten umfassen ausgewiesenes Fachwissen zu einem speziellen Thema, wirtschaftliche Denkweise, technologische Kenntnisse sowie eine große Bandbreite an zwischenmenschlichen und "politischen" Kompetenzen.

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