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Suchwerk­zeuge

Suchwerkzeuge für Fachliteratur im Vergleich

Ohne jeden Zweifel hat die Suchmaschine Google die Art, wie wir nach Informationen suchen, in den letzten 10 bis 15 Jahren nachhaltig verändert und bestimmt. Nicht nur die unzähligen Fachartikel aus dem Bibliotheks- und Informationswesen zu der Suchmaschine zeugen von diesem gewaltigen Einfluss auf unser Informationsverhalten. Auf eine kurze Formel gebracht, erwarten heute selbst Informationsspezialisten, genau wie ihre Benutzer, dass eine Recherche auch in den Bibliotheksdatenbanken – wie in Google – schnell, einfach und über alle Informationsquellen hinweg erfolgt. Ausdrücke, die in diesem Zusammenhang immer wieder fallen, sind „ein einziger Einstiegspunkt“ oder „ein Google ähnliches Interface“. An der Übertragung dieses Ansatzes in die Bibliothekswelt arbeiten Informationsspezialisten und die Anbieter solcher Google-ähnlichen Systeme schon lange. Wissenschaftliche Bibliotheken wollen so ihre mit viel Geld und Aufwand betriebenen Datenbanken und Bibliotheksressourcen den Studenten und Forschern „schmackhaft“ machen. Der aktuellste Versuch in dieser Richtung sind die sogenannten Discovery-Tools. Im Folgenden wird mittels einer Studie untersucht, wie diese Systeme im Vergleich zu kostenfreien Werkzeugen wie Google Scholar sowie anderen Bibliothekssystemen bezüglich ihrer Sucheffizienz abschneiden.

Beteiligt an dieser Untersuchung sind die wissenschaftlichen Bibliotheken der Illinois Wesleyan University (IWU), die den EBSCO Discovery Service (EDS) einsetzt, sowie die Bucknell University, die auf den Summon Discovery Service von Serial Solutions setzt. Grundsätzlich soll mit dieser Arbeit aber nicht nur die Leistungsfähigkeit dieser Werkzeuge ermittelt, sondern allgemein der Rechercheprozess von Studenten erforscht werden. Dies ist wichtig, um noch unbekannte Informationsbedürfnisse der Benutzer sowie mögliche Verbesserungen bei den Anleitungen zu finden. Zuerst aber ein kleiner historischer Rückblick auf die Entwicklung von Suchwerkzeugen für den akademischen Bereich.

In den frühen 2000er-Jahren kamen die sogenannte Federated Search-Werkzeuge auf den Markt, die man als ersten Versuch von Informationsspezialisten ansehen kann, mit Google in den direkten Wettbewerb zu treten. Mit der föderierten Suche sollte es ermöglicht werden, mittels einer einzigen Suchanfrage parallel in verschiedenen Datenbanken zu suchen. Die Grenzen dieser Systeme wurden aber schnell offensichtlich. Dazu zählen u.a. die im Vergleich zu Google extrem langen Antwortzeiten, komplizierte Schnittstellen sowie verwirrende Suchergebnislisten. Als ein schwerwiegendes, aktuelles Problem bei dem Einsatz dieser Suchwerkzeuge hat sich herausgestellt, dass sie nicht kompatibel mit Smartphones und anderen mobilen Endgeräten sind.

Mit Google Scholar hat Google selbst eine Möglichkeit angeboten, nach wissenschaftlichen Informationen zu recherchieren. Diese akademische Suchmaschine wurde 2004 lanciert. Sie bietet Usern eine einfache Suchmöglichkeit, im Web nach wissenschaftlicher Fachliteratur zu suchen. Über ein einziges Suchformular kann nach Büchern, Fachartikeln, Abstracts, Kommentaren oder Doktor- und Diplomarbeiten gesucht werden. Berücksichtigt werden für diese Anfragen die Angebote von Verlagen, Berufsvereinigungen, Online-Repositorien, Universitäten und anderen Websites. Nicht verwunderlich haben in den letzten Jahren einige Bibliotheken sich dazu entschlossen, ihre Linkresolver für den Zugang zu elektronischen Volltexten mit Google Scholar zu verbinden. In der Fachliteratur ist aber auch an diesem Suchtool …

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Hat die Federated Search noch eine Zukunft?

Vor 10 Jahre wurde die Technologie der föderierten Suche, oder englisch Federated Search, als vermeintliche Antwort von Informationseinrichtungen auf den Erfolg des Suchmaschinenriesen Google angepriesen. Hat die datenbankübergreifende Suche diesen Anspruch erfüllen können, oder ist dieses Werkzeug schon wieder längst Geschichte? In dem vorliegenden Beitrag wird genau dies untersucht. Dazu wurden Studenten zu ihren Präferenzen und Einstellungen bei der Informationssuche bezüglich Google und den von Bibliotheken angebotenen Federated Search-Lösungen befragt. Daneben sollten die Studenten auch ihre eigenen Suchfähigkeiten beurteilen. Außerdem gibt es einen direkten Vergleich bezüglich Suchqualität zwischen diesen zwei Suchwerkzeugen.
Das Problem, dass Suchmaschinen – und besonders Google – von den Benutzern für die Suche von typischen Bibliotheksinhalten eingesetzt werden, hat sich in den letzten Jahren eher noch akzentuiert. Die Frage ist daher berechtigt, ob das als Alternative zu der schnellen Google­-Suche entwickelte Konzept der Federated Search überhaupt heute noch eine gewisse Relevanz bei den Usern besitzt. Gerade in wirtschaftlich schlechten Zeiten sind die Kosten für die nicht billige Federated Search ein wichtiges Entscheidungskriterium für oder gegen solche Tools. Die Gefahr besteht zudem, dass die Öffentlichkeit inzwischen in Google nicht nur bloß einen Konkurrenten für Bibliotheken für gewisse Funktionen sieht, sondern deren Informationsdienste komplett durch die Suchmaschine ersetzt. Weitere Nachteile der Federated Search sind, dass sie im Vergleich zu Google sehr langsam ist, teilweise für die User zu kompliziert zu benutzen ist, sowie die teilweise nicht perfekte Integration der Inhalte aus verschiedenen Abonnements. Auf der anderen Seite bietet die parallele Suche in meist kostenpflichtigen Datenbanken schließlich einige gewichtige Vorteile gegenüber der Recherche in her­ kömmlichen Suchmaschinen. Die Frage lautet, ob ein Verzicht auf die Federated Search nicht einen Schritt zurück für die Bibliotheken bedeutet? Ist es nicht Aufgabe, den Usern eine Alternative zu Google anzubieten, auch wenn diese nicht perfekt ist?

Bereits früher wurden verschiedene Studien zu diesem Thema durchgeführt. So wurden im Jahr 2008…

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