Die meisten Bibliotheken besitzen auch heute noch große Sammlungen an Dokumenten, die auf Mikroform archiviert sind. Bekannte Arten von Mikroform sind z.B. Mikrofiche und Mikrofilme. Eigentlich könnte man glauben, dass in unserem digitalen Zeitalter diese Art der Speichermedien bereits „ausgestorben“ sind. Schließlich scheinen Mikrofiche und Co. nicht nur veraltet, sondern so etwas wie ein „giftiges“ Bestandsgut zu sein. Diese Sammlungen sind aufgrund ihrer umständlichen Nutzbarkeit bei den Benutzern eher unbeliebt und werden daher auch nur sehr selten effektiv genutzt. Zudem nehmen sie in Zeiten der knappen Räumlichkeiten auch eine gewisse Menge an Platz weg. Es scheint daher nur eine Frage der Zeit zu sein, wann diese „Dinosaurier“ der Archiv- und Bibliothekswelt verschwinden oder durch digitale Speicherformen ersetzt werden. Tatsächlich ist Mikroform aber immer noch ein relevantes Format. Mikroform-Sammlungen enthalten für die Forschung wertvolles Material, das derzeit in elektronischer Form nicht vorliegt. Zudem eignet sich Mikroform sehr gut für die Langzeitarchivierung. Deswegen sollten sich Informationsspezialisten genau überlegen, welche Teile ihrer Mikroform-Bestände sie liquidieren und welche sie wohl besser behalten sollten. In diesem Beitrag werden die Ergebnisse einer fortlaufenden Mikroform-Studie vorgestellt.

Mikroform wurde von Bibliotheken aus Gründen der Platzersparnis, der Wirtschaftlichkeit und zur Bestandserhaltung gewählt. Historisch gesehen war es mittels Mikroform möglich, zum ersten Mal große physische Bestände an Dokumenten auf viel weniger Platz beanspruchende Materialien zu speichern. Eine Studie von Keogh (2012) hat ergeben, dass 94% der an dieser Studie beteiligten Bibliotheken noch Mikroform einsetzen und auch immer noch einkaufen. Die Begeisterung bei den Benutzern hielt sich dagegen für Mikroform schon von Beginn an in sehr engen Grenzen. Zu unbequem ist schlicht die Benutzung, um z.B. Mikrofiche-Bestände nach bestimmten Inhalten zu durchsuchen. Wenn Nutzer heute vor die Wahl zwischen Print, elektronisch und Mikroform gestellt werden, wählen sie mehrheitlich die digitale Version eines Dokuments, und am seltensten die Mikrofor

Allerdings haben auch Zeitschriften in elektronischer Form ihre Nachteile. Nicht selten fehlen in der Online-Version bestimmte Inhalte, die in der Print-Ausgabe vorhanden sind. Zudem darf nicht vergessen werden, dass auf Mikroform archiviertes Material jederzeit zur Verfügung steht, während dies bei Volltext-Datenbanken nicht in allen Fällen garantiert ist. So entfernen Datenbankhosts nicht selten Inhalte aus ihren Angeboten, Konsortialverträge werden geändert oder ein Anbieter hat sein Geschäft einfach eingestellt. Grundsätzlich eignen sich gerade Zeitungen, sowie besonders lokale Blätter, für die Mikroform-Archivierung. Regionale Zeitungen spielen für historische, genealogische und biographische Forschungsarbeiten eine zentrale Rolle.

Grundlage für die folgende Fallstudie bilden die Nutzungsstatistiken und Sammlungsbestände der verschiedenen Universitätsbibliotheken in Auburn. Bei der Auburn Universität handelt es um eine große staatliche Universität im US-Bundesstaat Alabama mit 25.000 Studenten. Insgesamt umfasst die dortige Mikroformsammlung mehr als 4,1 Mio. Einheiten, die als Mikrofilm (ca. 104.000 Rollen), Mikrofiche (ca. 3,45 Mio.) und Microcard (ca. 580.000) …

mehr lesen