Informationseinrichtungen müssen heute neue Wege beschreiten, um mit ihren Sammlungsbeständen und Dienstleistungen für ihre Kunden attraktiv zu bleiben, indem zusätzlicher Mehrwert und Nutzen geboten werden. Dies gilt umso mehr, je mehr branchenfremde Konkurrenten neue und meist sehr bequem zu verwendende Dienste anbieten, und dadurch immer mehr Leute von der Nutzung von Bibliotheken abhalten. Basierend auf der Arbeit von Robert Taylor und seinem “Value-Added Model” wird versucht, dieses klassische Mehrwert-Modell zu erweitern. Hierzu werden fünf Bereiche/Kategorien vorgeschlagen, in denen Informationseinrichtungen Mehrwerte erzeugen können: Community, Inhalt, Kontext, Zusammenarbeit oder Mitgestaltung sowie Vernetzung/Verknüpfung.

Der Begriff des “Mehrwerts” erschließt sich einem intuitiv sofort und stellt gleichzeitig eine intellektuelle Herausforderung dar. Fragen, die in diesem Zusammenhang zwangsläufig auftauchen, sind z.B. “Wie schaffen Organisationen einen Mehrwert?” oder “Warum sollten wir daran interessiert sein, Mehrwert zu schaffen?”. Grundsätzlich bedeutet, Mehrwert zu erzeugen, dass man die Talente, Kenntnisse und das Fachwissen seiner Mitarbeiter in die bestehenden Prozesse optimal integriert, um damit wiederum ein Produkt oder eine Dienstleistung zu erstellen. Zu beachten ist, dass Technologie ein Teil dieser Mehrwertproduktion sein kann, aber nicht sein muss. Für gewinnorientierte Unternehmen bedeutet, Mehrwert zu schaffen meistens Anstrengungen zu unternehmen, um die Spanne zwischen den Erlösen und den Kosten für die Herstellung eines Produkts oder Dienstes zu maximieren. Den Mehrwert von Informationseinrichtungen – die in der Regel Teil der Non-Profit-Branche sind – zu bestimmen, ist dagegen eine bedeutend komplexere Angelegenheit. Das größte Problem hierbei ist, dass solche bibliothekarischen und informationsbezogenen Produkte und Dienste nur sehr selten auf dem freien Markt gehandelt und verkauft werden.

Der wohl bekannteste Ansatz, um diese Problem zu lösen, stammt von Robert Taylor und seinem “Value-Added Model”. Taylor beschreibt dabei in seinem 1986 erschienenen Buch “Value-Added Processes in Information Systems” den traditionellen Ansatz von Bibliotheken, um Mehrwert zu schaffen. Der dort beschriebene Informationsprozess beinhaltet drei Teile:

Der Benutzer oder Kunde,
die Schnittstelle zwischen dem System und dem Kunden,
sowie das System selbst, das eine Reihe von Mehrwert erzeugende Prozesse enthält, die verschiedene Produkte produzieren.
Taylor hat zudem vorgeschlagen, dass Information eine Abfolge von verschiedenen Phasen darstellt, die von Daten, zu Information, zu Wissen und schließlich zu einer Handlung führen (“Taylor’s Value-Added Spectrum”).

Nach dieser kurzen Beschreibung des Taylor-Mehrwert-Modells drängen sich zwei grundlegende Fragen auf:

Besitzen die von Taylor in seinem ursprünglichen Modell beschriebenen Mehrwert-Werkzeuge und -Techniken noch immer den gleichen …

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