Social Media-Trends 2013
Datum: 24. Juni 2013
Autor: Erwin König
Kategorien: Kurz notiert

Die international tätige Social Media-Agentur “We Are Social” hat eine interessante Präsentation mit aktuellen Trends rund um die sozialen Medien veröffentlicht. An der “Internet Show 2013” in Singapur wurden diese zehn provokativen “Thesen” vorgestellt, die in den nächsten Monaten die Entwicklung der social und digitalen Welt bestimmen sollen.

Zuerst zum demographischen Kontext, in dem der Boden für Social Media­-Aktivitäten gelegt wird:

  • Die Weltbevölkerung umfasst momentan mehr als 7 Mrd. Einwohner. Davon leben 52% in der Stadt und 48% auf dem Land. Zugang zum Internet haben derzeit ca. 2,3 Mrd. Menschen, was einer Internet-­Penetrationsrate von 33% entspricht, also ein Drittel.
  • Die Regionen mit der höchsten Verbreitung bei der Internetnutzung (Stand: Januar 2013) sind Nordamerika (78%) und Westeuropa (75%). Wie ungleich die Internetnutzung auf unserer Erde verteilt ist, zeigen die Internet-Penetrationsraten der dahinterliegenden Regionen: Australien und Ozeanien (56%), Osteuropa (48%), Südamerika (44%), Naher Osten (39%), Mittelamerika (32%), Asien (28%), Zentralasien (24%) und Afrika (13%).
  • Die führenden Social Media­-Plattformen haben zusammen weltweit ca. 1,7 Mrd. User. Der Anteil an Social Media-­Usern an der gesamte Weltbevölkerung beträgt 24%, oder anders ausgedrückt,  praktisch jeder Vierte Erdenbürger ist bereits "social".
  • Die Social Media Durchdringungsraten nach Regionen sehen folgendermaßen aus: Nordamerika (54%), Osteuropa (48%), Westeuropa (41%), Südamerika (36%), Australien und Ozeanien (35%), Mittelamerika (28%), Asien (23%), Naher Osten (19%), Zentralasien (8%) und Afrika (5%). Im Vergleich zu den Internetverbreitungsraten sind die Social Media­-Raten nach Regionen im Durchschnitt deutlich ausgewogener, bzw. die Unterschiede bei der Nutzung sind geringer.
  • Bei den Verbreitungsraten von Mobilanschlüssen (Stand: November 2012) ergibt sich folgende, wohl für die meisten überraschende, Rangfolge: Zentral­ und Osteuropa (128%), Westeuropa (127%), Lateinamerika (112%), Naher Osten (103%), Nordamerika (101%), asiatisch­pazifischer Raum 83%) und Afrika (67%). Aus diesen demographischen Grund­ und Nutzungsdaten lassen sich indirekt die drei wichti­gen Themen 2013 für Social Media ableiten:
  • Leute, d.h. Communities stehen im Vordergrund bei sozialen Medien und nicht Plattformen.
  • Mobil, d.h. User werden vernetzt, wann und wo sie sind.
  • Geeignete Verwendung, d.h. bei jeder Gelegenheit werden Mehrwerte in sozialen Medien geschaffen.

Als wichtige Trends wurden u.a. identifiziert:

  • Die parallele Nutzung eines zweiten Bildschirms ist erst der Anfang für ein neues transmediales Social Media Phänomen.
  • Social Media­Inhalte werden in Zukunft immer öfter gleichzeitig über mehrere Endgeräte zugänglich sein.
  • Es lässt sich ein Netzwerk­Effekt bei der Nutzung von sozialen Medien feststellen, d.h. die Nutzer gehen dorthin, wo ihre Freunde sind und wo sich etwas abspielt.
  • Die mobilen Endgeräte in unseren Taschen sind bereits unser "wichtigstes" Medium. Strategien müssen für solche mobile Endgeräte konzipiert werden, oder die Strategie ist im Endeffekt keine Strategie.
  • Social Sharing wird zu einer Währung. Virtuelle Bezahlmöglichkeiten wie "Pay with a Tweet" oder auch virtuelle Währungen wie "Bitcoins"  ermöglichen, den Wert einer Marke in den sozialen Medien weiter zu erhöhen.
  • Der Wert von Social Media liegt nicht nur in der Außendarstellung, sondern kann auch intern genutzt werden, um Wissen zu teilen und Zusammenarbeit zu verbessern. Notwendig ist ein Unternehmen, das "social" ist, und nicht nur eine Marke, die "social" geht.
  • Das Krisen­- und Chancen­-Management wandert ganz hoch in der Social Media-­Agenda für Unternehmen. Einerseits müssen sie bereits im Vorfeld für verschiedene "Brände"/Krisen einen Plan entwickeln, die sich heute z.B. durch plötzlich auftretende Shitstorms ergeben könnten. Umgekehrt bieten sich durch bestimmte Ereignisse auch Chancen, auf die mit einer schnellen Reaktion – schnell bedeutet hier "Realtime" – in den sozialen Medien reagiert werden kann.

Wenn etwas bei den sozialen Medien sicher ist, ist es ihr ständiger Wandel. Was gestern  noch „in“ war, ist heute schon wieder „out“. We Are Social nennen hier als anschauliches Beispiel die sozialen Netzwerke Pinterest und Instagram, die noch vor wenigen Wochen von einem riesigen Medienhype getragen wurden. Seit kurzem heißen die zwei neuesten Hypes WeChat und Vine. Entscheidend für Unternehmen und Organisationen ist also eher die richtige Social Media-­Strategie zu finden als das richtige soziale Netzwerk.

Quellen:

We Are Social (Hrsg.): “Future Factors 2013”; May 2013, online abrufbar unter
http://de.slideshare.net/wearesocialsg/we­-are-­social-­future-­factors-­2013

 

Lam, Cai Yu: “10 Provocations for our Social Future”; Blogeintrag vom 4. Juni 2013, online verfügbar unter http://wearesocial.net/blog/2013/06/10­-provocations-­social-­future/

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