Das Merger-Karussell der Finanzdaten dreht sich immer schneller
Datum: 28. Dezember 2020
Autor: Erwin König
Kategorien: Kurz notiert

Zu den wichtigsten Rechercheinstrumenten und Informationsressourcen für Information Professionals gehören nach wie vor gut gepflegte und umfassende Datenbanken, auch wenn aktuell Themen wie Big Data oder Datenanalysen die Diskussion dominieren. Immer mehr neue Informationsanbieter nutzen solche Analysemethoden, um Daten aus verschiedensten (Online-)Quellen zu sammeln und anschließend auszuwerten. Diese gewonnenen Erkenntnisse packen sie wiederum in neue Informationsprodukte. Es handelt sich hier aber im Kern um sekundäre Datenbanken. Auch klassische Datenbanken, d. h. primäre Informationsressourcen, bieten ihrer Kundschaft neben den „reinen“ Daten verstärkt solche Analysemöglichkeiten an. Ein Problem ist allerdings die zunehmende Marktkonzentration in diesem Bereich. Betrieb und Unterhalt von kostenpflichtigen Datenbanken erfordern einen erheblichen Aufwand, während gleichzeitig unter Endnutzern eine hartnäckige Gratis- und Google-Mentalität vorherrscht. Das Zusammenspiel aus hohen Kosten, relativ geringer Nachfrage und neuartigen Informationsprodukten führt daher nicht ganz überraschend zu vermehrten Übernahmeaktivitäten bei klassischen Datenbankanbietern. Aktuell haben zwei große Übernahmen im Bereich der Finanzdaten Schlagzeilen gemacht. Finanzdaten sind für Börsen, Ratingagenturen und andere Player aus der Finanzbranche das Öl, um ihre Geschäfte zu „schmieren“. Der Markt für Finanzdaten ist mit dem Aufkommen des computergesteuerten Handels explodiert, was zu einer Welle von Übernahmen führte. Hier tobt schon seit einiger Zeit ein intensiver Wettbewerb mit dem Informationsdienstleister Bloomberg als dem bisher unumstrittenen Markführer, der dies bereits in den 1980er-Jahren erkannt hat. Der Hintergrund ist: Die Unternehmen versuchen umfassende Serviceangebote für ihre Kunden aufzubauen. Wer mehr Daten („Öl“) besitzt, hat hier einen Vorteil gegenüber den Mitbewerbern.

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